Neonazi-Rapper vor Gericht
Der 25-Jährige Neonazi Alexander K. muss sich wegen Mordes vor dem Landgericht Hannover verantworten.
Ihm wird vorgeworfen, die Sexarbeiterin Andrea B. in Hannover erstochen, zerstückelt und die Leichenteile nach und nach in einem See entsorgt zu haben. Seine ehemalige Freundin Camilla W. wurde gefilmt, wie sie mit der Bankkarte des Opfers Geld abhob. Davon kaufte sich Alexander K. einen Winkelschleifer, um die Leiche zu zerteilen. Als Anwohner wegen nächtlicher Ruhestörung die Polizei riefen, erschien die zwar mit vier Beamten, da der Wohnungsinhaber wegen Gewaltdelikten aktenkundig war, ließ sie sich jedoch wieder abwimmeln. Der Staatsanwaltschaft zufolge tötete Alexander K. aus Mordlust, niedrigen Beweggründen und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs.
Für die Ankläger scheint der rechte Background des mutmaßlichen »Maschsee-Mörders« eher unklar. Laut der Aussage seiner Ex-Freundin soll sich die getötete Andrea B. über K.s Interesse an Hitlers »Mein Kampf« und dessen politische Ansichten lustig gemacht haben. Alexander K. hatte sich zuvor als Nationalist »mit Leib und Seele« bezeichnet, der »Rechts-Rap« mache. Bei Youtube sind Videos unter seinem Künstlernamen »Sash JM« abrufbar, darunter der Song »Ewiges Deutschland« des ehem. NPD-Bundespräsidenten Kandidaten Frank Rennicke.
Alexander K. veröffentlichte Lieder gegen Nichtdeutsche, Israel, die Kirche, Politiker und für das »heilige Reich«. Vor Jahren stach Alexander K. in Minden (NRW) im Streit einen Libanesen nieder und verletzte ihn schwer. Im März 2011 beteiligte er sich als Wahlkampfhelfer für die »Freien Wähler Bremen e.V.«. Gemeinsam mit einem bekannten extremen Rechten aus Hannover sammelte er Unterstützerunterschriften für die populistische Partei auf dem Bahnhofsvorplatz der Hansestadt.
Weitestgehend untätig blieben scheinbar Verfassungsschutz und die zuständige Staatsschutzabteilung in Bielefeld, nachdem ein ehemaliger Mitbewohner sie 2011 über die politische Radikalität und die Gewaltphantasien von Alexander K. informiert hatte. Demnach befürchtete der Informant, K. könnte tatsächlich jemanden töten. Die Polizei in Bielefeld leitete die Informationen an die zuständige Behörde am neuen Wohnort in Hannover weiter. Dort wurden zwar »perverse und gewaltverherrlichende Inhalte« auf K.s Internetseiten registriert, Straftatbestände hätten aber nicht vorgelegen, so ein Polizeisprecher gegenüber den Medien.