Skip to main content

Razzia bei der »Heimattreuen Deutschen Jugend«

Einleitung

Mit einer Großrazzia ist die Polizei am 9. Oktober 2008 gegen die neonazistische »Heimattreue Deutsche Jugend« (HDJ) vorgegangen. Bei den bundesweit durchgeführten Maßnahmen gegen die Vereinsorganisation sind rund hundert Wohn- und Büroobjekte von Einsatzkräften der Polizei durchsucht worden. 

Auf der Anklagebank Friedrich T. (2.v.l.) und Sebastian Räbiger (3.v.l.) mit ihren Anwälten Thomas Pennecke (links) und Carsten Schrank (rechts).

Von den Durchsuchungen betroffen waren rund hundert Mitglieder und AktivistInnen des Vereins. Durchsucht wurde auch die Bundesparteizentrale der NPD, sowie die Privatwohnung des Berliner Landesvorsitzenden Jörg Hähnel. Neben dem Bundesvorstand der HDJ um Sebastian Räbiger aus Reichenwalde in Brandenburg trafen die Hausdurchsuchungen vor allem die Führungspersonen der einzelnen HDJ-Einheiten im gesamten Bundesgebiet. In Brandenburg wurde von Durchsuchungen gegen Jörg Hähnel und Stella Hähnel (Am Mellensee), Matthias R. (Blankenfelde), Wolfram Nahrath (Birkenwerder), Holle Böhm (HDJ-Bundesführerin der Mädchen aus Hohen Neuendorf), Gesine St. und Sascha Stein (Hohen Neuendorf / Berge), Sebastian Richter (Hohen Neuendorf) und Markus Sch. (Oranienburg) berichtet. Nach Auskunft von Medienvertretern soll es in Berlin  Laurens und Hildegard Nothdurft, Eric Kaden und Björn W. getroffen haben. In Mecklenburg-Vorpommern wurden die Namen von David Petereit, Tino Müller, Frank Klawitter (Greifswald), Ragnar Dam (HDJ-Leitstellenführer der Leitstelle Nord aus Wusterhusen bei Greifswald), Mario Kannenberg (Züssow) und Steve N. (Burg Stargard) genannt.

Bundesweit wurden außerdem Dietlind Naumann (HDJ-Einheitsführerin der Einheit Schwaben aus Eberbach), Martin Götze (HDJ-Leitstellenführer der Leitstelle Süd aus Rottenburg in Baden Württemberg),  Manfred Börm (Handorf bei Lüneburg), Christian Berisha (Lüneburg in Niedersachsen) Steffen Hennrich (Vorstandsmitglied der Deutsch russischen Friedensbewegung Europäischen Geistes) und Marlene Sch. (Arnstadt in Thüringen), Familie H. (Geraberg in Thüringen) und Lars M. (Eisenach) veröffentlicht. Die Familie R. war entsprechenden Berichten zu Folge mit Christine, Sven und Thorben R. in Alzenau (Bayern) und Annika R. in Butzbach (Hessen) betroffen. Aus NRW waren die Namen von Gerd Ulrich (Detmold-Berlebeck), Claus Cremer und Daniela Wegener (Bochum-Wattenscheid), Marcel N. (Bad Salzuflen), Tobias Heinekamp (Altenbeken) und Eugen Krüger (Bad Driburg) zu vernehmen.

Staatssekretär August Hanning erklärte zu den Durchsuchungen: »Die heutigen Durchsuchungen sollen uns Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft. Wir werden dies sorgfältig prüfen.« Die Behörden führten weiter aus, das die Durchsuchungen dazu dienen würden »den Erkenntnisstand im Hinblick auf ein mögliches Verbotsverfahren zu erweitern«.

Räbiger, der vor zwei Jahren beim »Märkischen Kulturtag« in Blankenfelde die Journalistin Andrea Röpke angegriffen hatte, wurde am 12. Dezember 2008 vom Amtsgericht Zossen wegen gefährlicher Körperverletzung zu 100 Tagensätzen á 30 EUR verurteilt und ist damit vorbestraft. Das Verfahren gegen den zweiten Angeklagten Friedrich T. wurde abgetrennt.