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Thor Steinar unter Druck

Einleitung

In Hamburg schloss nach einer einwöchigen Antifa-Kampagne der Thor-Steinar-Laden »Stavanger«. Die dortigen Aktivitäten gegen die Klamottenmarke Thor Steinar dürften Teil einer bundesweiten Kam­pagne sein. 

Die hat es sich zum Ziel gesetzt, den Vertrieb der in neonazistischen Kreisen sehr beliebten Kleidung zu erschweren. Denn: wo Thor-Steinar-Klamotten sind, da sind Neonazis oft nicht weit weg. Exemplarisch dafür ist der Thor-Steinar-Vertrieb im baden-württembergischen Reutlingen. Dort agiert ein Wirtschaftsnetzwerk mit mehreren Läden und Internetauftritten. Thor Steinar gibt es beispielsweise beim Nevada World-Laden in Reutlingen zu kaufen.

Einer der Drahtzieher des Reutlinger Wirtschaftsgeflechts ist Detlef Mike Spicka. Der ist für AntifaschistInnen kein Unbekannter, schließlich läuft über seine Stuttgarter Zustellanschrift u.a. die Marken­anmeldung für das Ladengeschäft American Store in Reutlingen. Das Geschäft war schon Ende der 90er Jahre wegen des Verkaufs von extrem rechten Lifestyle Ziel einer antifaschistischen Kampagne. Während sich der American Store heute als »Hip-Hop-Mekka« anpreist, bietet Spickas neueste Klamottenmarke – Dogfighter – explizit die Belieferung von Kameradschaften an.

Der Reutlinger Nevada-Laden pflegte bis zum Mai 2004 geschäftliche Verbindungen zu einem gleichnamigen Laden im schweizerischen Niederrohrdorf. Auch dort kann man ein großes Sortiment von Thor-Steinar-Klamotten kaufen. Inhaber des Ladens ist Rafael Hernandez, dieser ist auch Anmelder der Schweizer Thor-Steinar-Internetseite. Er soll nach Informationen Schweizer AntifaschistInnen auch Kontakte zu dem Schweizer Revisionisten Bernhard Schaub gehabt haben.

Inzwischen versucht Axel Kopelke, der die Rechte an dem Markennamen Thor Steinar hat, gegen AntifaschistInnen, denen er die Erstellung der Internetseite »Stop – Thor Steinar« zurechnet, juristisch vorzugehen. In juristisch wertlosen E-Mails an Antifa­schistIn­nen werden deswegen drakonische Strafen angedroht. Als Anwalt agiert in dieser Sache der Berliner Rechtsanwalt Markus Roscher. Der gehörte Anfang der 90er Jahre dem rechten Flügel der FDP an und wechselte Ende der 90er Jahre zum rechten Bund freier Bürger.