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Bitterfeld und seine Neonazikader

Tilo Giesbers
Einleitung

In den letzten Wochen bestimmten die maßgeblich von der NPD getragenen „Proteste“ gegen und der Brandanschlag auf eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge in Tröglitz (Burgenlandkreis) die Diskussionen über Neonazismus in Sachsen-Anhalt.

Foto: René Erler

Mahnwache am 23. März in Bitterfeld: Volker Götze (am Mikrofon), Maria-Luise Süss-Lindert, Matthias Th., Ordner, Maik Mosebach (verdeckt), Hans-Robert Klug (v.l.n.r.)

Zumindest regional wurde auch regelmäßig über die wöchentlichen Demonstrationen des Magdeburger PEGIDA-Ablegers MAGIDA oder die antiziganistischen Auswüchse in Halle-Silberhöhe berichtet.

Bisher weitgehend unbeachtet sind aber im gesamten Bundesland rege Aktivitäten von rechts zu beobachten. Neonazis versuchen, ihren Vorteil aus den rassistischen Mobilisierungen der letzten Monate zu ziehen und gehen dabei selbstbewusst wie rabiat vor. Neue Organisierungsversuche und rohe Gewalt schließen einander bekanntermaßen nicht aus.

Derzeit ist am Beispiel von Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) gut zu erkennen, wie beides ineinander greift, wenn es um Hegemoniebestrebungen geht.
In der Chemiestadt fanden seit einigen Monaten - wie in etlichen anderen Städten im gesamten Bundesgebiet - montägliche „Friedensmahnwachen“ statt, bei denen krude Verschwörungstheorien verbreitet wurden. Lange Zeit bestand das Häufchen vorwiegend aus AfD-lern und Reichsbürgern, aber auch NormalbürgerInnen. Dazu gesellten sich nach und nach Neonazis, manche davon parteigebunden in NPD, DIE RECHTE oder Der III. Weg.

Ein paar Wochen lang beobachteten Antifaschist_innen die Mahnwachen kritisch und problematisierten die Zusammenarbeit mit Neonazis. Auch weil sich die Öffentlichkeit und die vielzitierte Zivilgesellschaft der Stadt bestenfalls wegduckten, fühlten sich die Neonazis nun stark genug, in die Offensive zu gehen.
Seit Ende März reißt die Kette von Angriffen auf und heftigen Drohungen gegen Nichtrechte, Migrant_innen und Antifaschist_innen nicht ab. Zuletzt gab es einen Brandanschlag auf das Gelände des „Alternativen Kulturwerks“ (AKW), einem linken Wohn- und Kulturprojekt.

Auffällig ist, dass das neue Selbstbewusstsein der extremen Rechten in Bitterfeld-Wolfen gerade zu einem Zeitpunkt erwacht, an dem sich mehrere, neu zugezogene Neonazikader in der Öffentlichkeit zeigen. Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf ein paar alte und neue Personalien zu werfen.

Die AfD

Zu den AfD-Funktionären bei den Mahnwachen gehörte neben anderen Volker Olenicak (geb. 1966). Olenicak gehört im Rat der Einheitsgemeinde Muldestausee einer Fraktion an, zu der noch ein weiterer AfD-ler, einige VertreterInnen von Wählergemeinschaften und zwei über die offene Liste der LINKEN Gewählte gehören. Die LINKE konnte sich erst nach monatelangen, internen Debatten und der öffentlichen Problematisierung durch die thüringische Landtagsabgeordnete Katharina König dazu durchringen, sich zu distanzieren und den beiden „Linken“ die Unterstützung zu entziehen.

Um einen Einblick in die Gedankenwelt Olenicaks zu bekommen, reicht ein Blick auf sein Facebook-Profil.

Zu seinen Freunden gehören selbstredend diverse AfD-SymphatisantInnen, -Mitglieder und -Funktionäre, wie der Wittenberger Stadtrat Dirk Hoffmann und Jobst von Harlessem (Magdeburg), die mit ihren antisemitischen Ausfällen Schlagzeilen machten. Außerdem findet sich der ehemalige Landtagskandidat der DVU-Abspaltung Freiheitliche Deutsche Volkspartei (FDVP) Andreas Mrosek (Dessau-Rosslau) oder die christliche Fundamentalistin Beatrix von Storch.

Ähnlich sehen seine „Gefällt mir-Angaben“ aus. Auch dort vorwiegend AfD-Bezüge. Aber auch die rechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ und „Montagsdemo Halle“ finden seine Zustimmung. Letztere ist so etwas wie die „große Schwester“ der Bitterfelder Mahnwachen. In Halle sind mehrfach Leute wie Ken Jebsen aufgetreten.

Es verwundert nicht, dass Olenicak auch eine Facebook-Seite des „Arbeitskreises NSU“ gefällt. Dieser betreibt einen Blog nebst angegliedertem Forum, dessen Ziel es ist, den NSU als Lüge zur Vertuschung staatlicher Verbrechen darzustellen. Neonazismus und Rassismus existieren für den „Arbeitskreis“ nicht. Stattdessen werden mit der Veröffentlichung von Prozessakten und deren Interpretation die Argumentationslinien der Neonaziszene gestützt. Alle Aufklärung, ob durch Antifa, Nebenklage, Presse oder Untersuchungsausschüsse, wird als Teil einer imaginierten Staatsverschwörung dargestellt.

In Olenicaks Chronik finden sich auch diverse rassistische Einträge. Da kann sich Möllemann über Jüdinnen und Juden auslassen1 , die angeblich für seinen Tod verantwortlich sind2 , und es finden sich allerlei antisemitische Posts im Zusammenhang mit dem Gazakrieg3 . Es werden rassistische Kommentare geduldet, in denen z.B. jemand aufgrund seiner Hautfarbe als Affe bezeichnet wird4 , und Sarrazins Tiraden dürfen natürlich nicht fehlen5 . Olenicak scheut sich auch nicht, einen Beitrag der Rechtsaußen von „Parchim wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ zu teilen6 .

Die Reichsbürger

Einer der Organisatoren der Mahnwachen, Volker Götze, gehörte einer Gruppe aus dem Spektrum der Reichsbürger an, die vor ein paar Jahren unter dem Namen „Deutsches Polizeihilfswerk“ (DPHW) auftrat.7 Das DPHW sorgte für Schlagzeilen, indem es sich als pseudostaatliche Institution aufführte. Nach einigen Aktionen wie der „Festnahme“ eines Gerichtsvollziehers des Amtsgerichts Meißen im November 20128 , kam es zu verschiedenen Ermittlungsverfahren gegen das DPHW. Im Zuge eines der Verfahren wurde im Dezember 2012 u.a. ein Gebäude in Petersroda bei Bitterfeld durchsucht.9

Auch andere Bitterfelder, darunter Gewerbetreibende, bekennen sich zur Reichsbürgerbewegung. Diverse KfZ-Kennzeichen in der Stadt haben einen schwarz-weiß-roten Aufkleber anstelle der Länderkennung. Die Polizei weigerte sich mehrfach, Anzeigen dagegen aufzunehmen, obwohl die Rechtsprechung eindeutig ist.

Die NPD

Als sich 2004 ein NPD-Ortsbereich Wolfen gründete, wurde Carola Holz (1957) Vorsitzende.10 Der Ortsbereich war damals dem Kreisverband Halle zugeordnet, so dass sie kurz darauf auch zur Kreisvorsitzenden von Halle gewählt wurde.11

Ebenfalls seit 2005 war sie Beisitzerin im Landesvorstand. Im September 2006 stieg Holz zur stellvertretenden Landesvorsitzenden auf. Bei einer Landesvorstandssitzung im Juni 2007 trat Andreas Karl als Vorsitzender zurück und Holz wurde zur kommissarischen Landesvorsitzenden ernannt. Kurz davor war sie in den Kreistag des neu gebildeten Landkreises Anhalt-Bitterfeld gewählt worden. Obwohl sie nicht mehr als eine Übergangslösung gewesen sein dürfte, wurde sie im März 2008 als Landesvorsitzende bestätigt. Im September 2008 endete das Intermezzo mit dem nahezu kompletten Rücktritt des Landesvorstandes. In der Folgezeit wurden Holz wegen ausstehender Zahlungen die Mitgliedsrechte aberkannt.

Sie blieb bis zum Juni 2014 trotzdem Vorsitzende der NPD-Fraktion im Kreistag. Politisch trat sie nun aber für das Spektrum der Freien Kameradschaften auf.

Ebenfalls 2007 zog Andreas Köhler (1965) aus Priorau als parteiloser Kandidat für die NPD in den Kreistag ein. Seit letztem Jahr vertritt er die Neonazipartei dort allein. Schon 1996 regte sich Köhler gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung über den „mit Müll verschmutzte Platz direkt vor dem Asylbewerberheim“ im Nachbardorf Marke auf. "Es [könne] doch wohl nicht möglich sein, daß Menschen, denen hier der Aufenthalt ermöglicht wird, die Landschaft ihrer Gastgeber derartig verdrecken“, meinte er damals.12 Heute ist er regional auch als Redner bei Neonazidemonstrationen zu sehen.

Im Jahr 2009 zog Birgit Carmen Fechner (1965) mit ihrem Lebensgefährten Andreas Klar (1959) zurück nach Wolfen. Seit 1999 hatten die Beiden als DVU-Landtagsabgeordnete bzw. Wahlkreismitarbeiter in Brandenburg ihren Lebensmittelpunkt. Trotzdem waren sie die ganze Zeit über auch in Wolfen aktiv. So trat Klar mehrfach als DVU-Kreisvorsitzender in Erscheinung. Bspw. versuchte er im Jahr 2001 erfolglos, gegen das Zeigen der von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten" (VVN-BdA) in Zusammenarbeit mit der IG Metall erarbeiteten Ausstellung „Neofaschismus in der Bundesrepublik Deutschland“ in der Wolfener Schule seines Sohnes David vorzugehen. Die Ausstellung wurde damals in Kooperation mit dem Multikulturellen Jugendcentrum Bitterfeld e.V.  (MKJC) gezeigt. Das MKJC ist auf dem Gelände des AKW zu Hause.

David Klar war in der letzten Phase der DVU Bundesvorstandsmitglied von deren Jugendorganisation „Junge Rechte“.

Sowohl Birgit Fechner als auch Andreas Klar befürworteten die Fusion mit der NPD. Eine der letzten DVU-Bundesvorstandssitzungen in Vorbereitung der Fusion fand im September 2010 in Wolfen statt.

Klar und Fechner gehörten zeitweilig dem NPD-Landesvorstand an. Die letzte bekannte Funktion von Klar ist die des Kreisvorsitzenden von Anhalt-Bitterfeld.

Auch Birgit Fechners Zwillingsschwester Karin Fechner ist seit einigen Jahren bei Aktionen der DVU bzw. NPD zu sehen. Ihr mittlerweile verstorbener Sohn Andreas war in der Neonaziszene der Region aktiv. Ein Blick auf seinen Freundeskreis offenbart wahre Abgründe, wie ein AIB-Artikel von 2010 zeigt. Mehrere rechte Morde und versuchte Morde gehen auf das Konto dieses Milieus.

Die Rechte

Teile der alten DVU wollten die Fusion mit der NPD nicht mitmachen und stritten sich noch eine Weile mit den Gerichten, ob ihre Partei denn nun weiter bestünde. Schließlich verloren sie. Ein paar der Unterlegenen gründeten daraufhin mit Anderen um den bekannten Neonazi Christian Worch (heute Parchim) die Partei DIE RECHTE.

Später schlossen sich weite Teile der Strukturen verbotener Neonazikameradschaften Nordrhein-Westfalens, wie der „Kameradschaft Dortmund“ oder der „Kameradschaft Aachener Land“ der neuen Partei an.

Auch wenn DIE RECHTE in Sachsen-Anhalt bis heute nur wenige Strukturen aufzuweisen hat, wohnen zwei der drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden im Bundesland.

Roman Erich Gleißner (1967) war 1998 für die Grauen zur Bundestagswahl angetreten. Zu dieser Zeit versuchte er sich als Redakteur beim kommerziellen Lokalfernsehen TV Dessau. Vorher war der studierte Geisteswissenschaftler zeitweilig Mitarbeiter der Gräfenhainichener Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung. Der Referent der Landtagsfraktion der DVU bzw. später deren Abspaltung FDVP, überwarf sich nach seiner Entlassung im Sommer 2000 mit der damaligen Fraktionschefin Claudia Wiechmann und zeigte sie wegen Zweckentfremdung von Fraktionsgeldern an.

Gleißner war auch stellvertretender Bundesvorsitzender und Chef des FDVP-Kreisverbandes Dessau, zu dem der damalige Landkreis Bitterfeld gehörte. Mehr als zehn Jahre später taucht er nun bei DIE RECHTE wieder auf. Wie seine neuen Parteifreunde es auffassen, dass er in einem Interview mit der Jungen Freiheit im Mai 2000 meinte, dass das, „was in der Vergangenheit, besonders im Nationalsozialismus, geschehen ist, [...] ein Verbrechen […] war“ und die FDVP das „auch ganz klar“ sage13 , ist nicht bekannt.

Gleißner wohnt mit seiner Lebensgefährtin, der ehem. Landesschatzmeisterin der FDVP Jana Ilsmann, in Oranienbaum (Landkreis Wittenberg). Ilsmann war dort bei den Kommunalwahlen 2009 erfolglos für die LINKE angetreten.

Im Bitterfelder Ortsteil Greppin wohnt Hans-Robert Klug. Der 1972 in Bonn geborene Klug ist mindestens seit den 1990er Jahren in der Neonaziszene aktiv. Seine Karriere begann er einem Internetbeitrag zufolge in der Freiheitlichen Arbeiterpartei Deutschlands (FAP)14 , die 1995 verboten wurde.

Schon 1994 kandidierte er bei den Kommunalwahlen in Bonn für die NPD15 , ebenso bei den Bundestagswahlen 1998 und 2009. Ende der 1990er Jahre war er Mitglied im NPD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen.

Im August 1996 wurde ein nicht angemeldeter Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Worms (Rheinland-Pfalz) von der Polizei aufgelöst. Die TeilnehmerInnen wurden in Gewahrsam genommen, darunter neben Hans-Robert Klug auch die zwei späteren NSU-Terroristen Beate Zschäpe und Uwe Mundlos.

Auch beim Heß-Marsch im Folgejahr in Königslutter wurde Klug in Gewahrsam genommen. (Vgl. AIB 45, S. 34) Im November desselben Jahres organisierte er ein Konzert des neonazistischen Liedermaches Frank Rennicke im Bonner Ortsteil Dottendorf.16

Klugs Aktivitäten in den 1990er Jahren sind eng mit dem Namen Wolfgang Nahrath verbunden. Nahrath (1929-2003) war Mitglied der 1952 verbotenen Sozialistischen Reichspartei (SRP) und später u.a. langjähriger Vorsitzender der 1994 verbotenen Wiking-Jugend. Nach Einschätzung regionaler Antifaschist_innen war er einerseits Förderer von Klug, andererseits machte dieser wohl eher den Eindruck eines devoten Untergebenen, der nie etwas gegen den Willen seines Gönners tun und jeder seiner Anweisungen Folge leisten würde.

Drastischer soll später das Verhältnis von Klug zu Ralph Tegethoff (1963) gewesen sein, der teilweise offen seinen Unmut über Klugs Anhänglichkeit und Bewunderung artikulierte. Klug eiferte dem Multifunktionär so sehr nach, dass er sogar seinen Kleidungsstil kopierte. Bei einer Demonstration 2000 in Düsseldorf trug er eine Mütze, die jener stark ähnelte, die Tegethoff damals immer trug. Dieser warf seine Kopfbedeckung daraufhin wütend in den Lautsprecherwagen. (Vgl. AIB 51, S. 4)

Trotzdem nutzte Tegethoff, der sich gern im Hintergrund hält, Klug offenbar als willigen Befehlsempfänger. So soll er verschiedene Demonstrationen, wie 1998 in Bonn gegen die Wehrmachtsausstellung (Vgl. AIB 46, S. 31 ff.) oder 2003 bis 2005 mehrfach in Marienfels (Rheinland-Pfalz) auf Geheiß Tegethoffs angemeldet haben.

Auch eine Veranstaltung des Deutschen Kulturwerkes unter dem Motto "Die Bundeswehr und die Volkstreuen" mit dem kürzlich verstorbenen Neonaziterroristen Manfred Roeder 1998 in Bonn17 wurde vom damaligen Bonner NPD-Kreisvorsitzenden Klug mitorganisiert. Im Oktober 1999 war Klug Redner bei einem Aufmarsch gegen die Doppelte Staatsbürgerschaft in Köln.18

Laut eigenen Angaben war er außerdem in den Jahren 2002 bis 2004 einer von zwei „Bundesführern“ der Organisation dianoetisch-alternativer Lebensauffassung (O.D.A.L.).19 Die dianoetische Lebensauffassung geht bis auf Aristoteles zurück und wird heute von rechten Esoterikern aufgegriffen. Tatsächlich fand im August 2003 im ostsächsischen Niesky eine Veranstaltung von O.D.A.L. statt, zu der auch Klug als Redner angekündigt war. Anlass war der hundertste Geburtstag des Niederschlesischen Gauleiters und letzten Reichsführers SS, Karl Hanke.20 Der zweite Bundesführer, Udo Hempel, schon in den frühen 1990ern als Neonazi aktiv, machte 2009 Schlagzeilen – als Mitglied der niedersächsischen Piratenpartei.21

Im Juni 2006 fand in Düsseldorf eine Neonazidemonstration statt, die von Klug gemeinsam mit zwei Kadern der militanten Szene organisiert wurde: Sven Skoda (Düsseldorf) und Christian Malcoci (Grevenbroich).22 Ein Bericht erschien damals im Nationalen Infoblatt (Ausgabe 6), einer Internetpublikation von Neonazis aus dem Oberbergischen Kreis (NRW) und Halle/Saale.

In Sachsen-Anhalt tauchte Klug Ende 2007 -  damals wohnhaft in Niemberg (Saalekreis) - als NPD-Kreisvorsitzender in eben diesem Halle auf. Allerdings hatte er das Amt nur einige Monate inne, ehe er – Eigenangaben zufolge aus Frust über die Inaktivität und Intriganz einzelner Mitglieder wie des aktuellen NPD-Landesvorstandsmitglieds Peter Machleid - zurücktrat. Sein Fazit: „alle Postenjäger und alle Intriganten in Sachsen Anhalt können mich mal am A….. lecken. Ich scheiss auf euch und eure geheuchelten Nationalismus.“ (Fehler im Original)23 Wenige Wochen später trat fast der gesamte Landesvorstand, ebenfalls infolge interner Machtspielchen zurück.24

Im Juli 2008 fand in Bonn-Duisdorf eine Demonstration unter dem Motto „Für Meinungsfreiheit – gegen staatliche Zensur! Zensurbehörden abschalten!“ gegen die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien statt. Neben dem Aktionsbüro Mittelrhein und der NRW-NPD mobilisierte u.a. auch Christian Malcoci zu der von Klug in seinem Heimatort organisierten Demonstration.25

Im Sommer 2008 kam es zu heftigen Debatten zwischen NPD und Freien Kameradschaften. Anlass war u.a. eine Erklärung der NPD-Führung im Zusammenhang mit der Beisetzung des früheren FAP-Vorsitzenden Friedhelm Busse (1929-2008). Darin behauptet die Partei bspw., Busse hätte in den letzten Jahren einen „politische[n] Kampf für ein besseres Deutschland […] nur auf gewaltlosem Wege“ propagiert. Diverse Kameradschaften und Führungskader der Szene reagierten mit einer Stellungnahme.26 Sie erklärten, Busse habe „sich immer als politischer Soldat in der Tradition der SA gesehen. Er trug stets voller Stolz den Ehrenring der SS“. Kern der NPD-Erklärung war die Kritik am aus ihrer Sicht zu offenen Bekenntnis der Freien Kräfte zum Nationalsozialismus. Diese drohten nun, die „Zusammenarbeit mit diesem Parteipräsidium [zu] beenden, falls es zu keiner Einigung hinsichtlich eines vernünftigen Verhaltens der NPD kommt.“ Dass auch Klug zu den Unterzeichnern gehörte, verdeutlicht sein mittlerweile distanziertes Verhältnis zur Partei.
Im Januar 2009 kündigte Axel Reitz an, bei den anstehenden Kommunalwahlen für den Posten des Landrats des Rhein-Erft-Kreises zu kandidieren. Ein Kommentar unter einem Artikel hierzu auf dem neonazistischen Nachrichtenportal Altermedia zeigt die antisemitische Weltsicht Klugs. Er wünscht Reitz dort alles Gute für die Wahl, nicht ohne aber hinzuzufügen: „Solltest aber darauf achten wer dann Parteivorsitzender ist….! Denn für einen Achtel….. als Vorsitzenden stände ich nicht zur Verfügung!“ Gemeint war offensichtlich der in der Szene als „Achteljude“ beschmähte Andreas Molau, der damals als möglicher Kandidat für den NPD-Vorsitz gehandelt wurde.27

In der Folgezeit war Klug u.a. für die Neonazikameradschaft Aktionsgruppe Windeck aus dem Rhein-Sieg-Kreis (NRW) aktiv, für die er bspw. bei einem Aufmarsch im März 2009 in Heinsberg-Randerath auftrat.28

Im Dezember 2010 gehörte er zu den Unterzeichnern einer Petition zur Freilassung des notorischen Holocaustleugners Hort Mahler.29
Im Februar 2013 wurde Klug zum Landesvorsitzenden DIE RECHTE Niedersachsen gewählt. Im November desselben Jahres traten drei Vorstandsmitglieder zurück, woraufhin der Landesvorstand vom Bundesvorsitzenden Christian Worch für aufgelöst erklärt wurde30 . Worch machte für die Situation „menschliche Unzulänglichkeiten und Streitereien“ verantwortlich.31 Im Januar 2014 wurde Klug dann erneut zum Landesvorsitzenden gewählt, seine Frau Birgit Klug zur Stellvertreterin. Die Beiden hatten im Dezember 2006 geheiratet.32

Seit Juli 2014 ist Klug nun stellvertretender Bundesvorsitzender von DIE RECHTE.33

Der III. Weg

Seit 2014 sind zwei weitere, aus anderen Bundesländern bekannte Neonazis in der Region aktiv. Maik Mosebach und Maria-Luise Süss-Lindert versuchen derzeit, von Sandersdorf aus die Partei Der III. Weg in der Region aufzubauen.

Maik Mosebach

Der 1985 im nordhessischen Eschwege geborene Maik Mosebach fiel jahrelang in seiner Heimatregion einschlägig auf. Spitznamen wie "Leitwolf" oder "Rommel" sprechen eine eindeutige Sprache34 34, ebenso Mailadressen wie VolkOdins [at] xxx.xx. Sein Sohn erhielt laut einer Bekanntmachung auf der Homepage familienbande24.de den Zweit-Namen "Aryan".35

Seit einigen Jahren übernimmt der Schreiner Mosebach Funktionen in verschiedenen Neonaziparteien. Bei den hessischen Landtagswahlen 2009 stand er für die NPD auf den Stimmzetteln im Wahlkreis Eschwege-Witzenhausen. Wenige Jahre später, hatte er sich mit der NPD offenbar überworfen. Auf einem Landesparteitag der hessischen RECHTEN im Main-Kinzig-Kreis im Februar 2013 wurde der Kreisverband Werra-Meißner gegründet und Mosebach zum Vorsitzenden gewählt. Stellvertreterin und Schatzmeisterin wurde seine Partnerin Maria-Luise Süss-Lindert.36

Zeitgleich wurden in Mosebachs Wohnort Wanfried hunderte DIE RECHTE-Aufkleber verklebt.37 Einer Strafanzeige der Stadt folgte eine Hausdurchsuchung bei Mosebach und Süss-Lindert. Die Ermittlungen der Polizei richteten sich nach Angaben der RECHTEN gegen Mosebach.38
Im Oktober 2013 gründete sich im Werra-Meißner-Kreis der sächsische Landesverband der RECHTEN – wohl aus Angst vor der in Sachsen immer noch mächtigen NPD.39 Die Gründung spricht für gute Verbindungen der nordhessischen Neonazis nach Sachsen.

Im März 2014 erklärte die Landespartei, sie werde „als gescheitert angesehen“. Der Landesvorsitzende Pierre Levien trat zurück und aus. Vorausgegangen war ein Ermittlungsverfahren gegen ihn, als für die Website des Landesverbandes presserechtlich Verantwortlichem, wegen eines Artikels über die Hausdurchsuchung in Wanfried. Christian Worch soll über die Hintergründe berichtet haben, dass das Verfahren zu einem Streit zwischen Levien und „einer Kameradin aus Nordhessen“ geführt habe. Letztere hätte die Website redaktionell betreut und erklärt, sie sei es „als freie Journalistin gewöhnt“, auf rechtlich korrekte Inhalte zu achten. Trotz einer Einstellung wären Levien Kosten entstanden, die die „Kameradin“ entgegen ihrer Zusage nicht übernommen habe.40

Die Antifaschistische Gruppe TASK aus Kassel berichtet in ihrem gerade erschienenen Jahresbericht 2014, die hessischen DIE RECHTE-Kreisverbände wären schon im Januar 2014 aufgelöst worden.

Mosebach warf „Leuten aus der NPD, als auch [...] Leuten aus der Partei DIE RECHTE“ im Zuge der Auseinandersetzungen in der Partei „Spaltung und Verrat“ vor.41

Im Juli 2014 tauchten in Eschwege und Umgebung Flugblätter der jungen Neonazipartei Der III. Weg auf.42 Hinter der Propaganda können wohl mit einiger Sicherheit Mosebach und Süss-Lindert vermutet werden. Der III. Weg wurde im September 2013 maßgeblich aus den Strukturen des inzwischen verbotenen Freien Netzes Süd (FNS) gegründet.

Maria-Luise Süss-Lindert

Auf eine erheblich längere Karriere in der Neonaziszene als Mosebach kann seine Partnerin Maria-Luise „Malu“ Süss-Lindert zurückblicken.
Die Österreicherin wurde 1963 in Karachi (Pakistan) geboren, wo sie einen großen Teil ihrer Kindheit verbrachte, bevor sie 1977 nach Baden (Niederösterreich) zurückkehrte.

Sie hat mehrere Söhne: Peter-Timm (1983) stammt aus einer Beziehung in Österreich. Aus der Ehe mit Christian Malcoci ging u.a. Karl-Christian (1987) und Robert Christian (1993) hervor. Alle  tragen den Nachnamen Malcoci. Peter-Timm gehörte zur für ihre Militanz bekannten und 2012 verbotenen Kameradschaft Aachener Land.43 Karl-Christian war u.a. Anmelder der Website des NS-Rap-Projektes "N-Soundz".44 Auch Robert Christian ist laut entsprechender Veröffentlichungen in der Neonaziszene aktiv.45

Schon Mitte der 1980er Jahre war „Malu“ in der Szene so anerkannt, dass sie in ihrer Wiener Wohnung ausländische Kameraden unterbrachte, darunter den Hannoveraner Volker Heidel.46 Der 1991 verstorbene Heidel war langjähriger Kader verschiedener, heute verbotener Organisationen wie der "Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit" (VSBD/PdA), der "Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei" (FAP), der "Nationalen Offensive" (NO) oder der "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." (HNG). Im Oktober 1977 war der mehrfach verurteilte Heidel an einem Sprengstoffanschlag auf das Amtsgericht Hannover beteiligt.

Seit Mitte der 1980er Jahre war Süss-Lindert in der Neonaziszene Westdeutschlands aktiv.

Im März 1987 erschien ein Leserbrief von ihr im Neonazi-Heftchen "Die Kampfgefährtin", der Zeitschrift der "Deutschen Frauenfront" (DFF), in dem sie Einblick in die Gedankenwelt einer „wirklich nationalsozialistisch gesonnenen“, alleinerziehenden Mutter gibt. Die DFF war die Frauenorganisation der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) um Michael Kühnen.

In Ausgabe 23 der Kampfgefährtin (Mai 1987) warb die DFF für ein „Gaukindertreffen“. Als Kontakte waren Süss-Lindert und Sabine Wasilewski mit den Adressen ihrer jeweiligen, späteren Ehemänner angegeben: Christian Malcoci und Volker Heidel. Das Treffen fand auf dem Grundstück des österreichischen Altnazis Karl Polacek in Mackenrode bei Göttingen statt.

Im Zuge der heftigen, durch das vom Neonaziführer Michael Kühnen 1986 verfasste Papier „Nationalsozialismus und Homosexualität“ ausgelösten Debatten, kam es in GdNF und FAP zu Spaltungen. Zur Seite der Kühnen-Gegner gehörten damals u.a. Thomas „Steiner“ Wulff (Hamburg), Christian Malcoci, Süss-Lindert und die DFF-„Bundesführerin“ Ursula Müller (Mainz). Auf der Kühnen-treuen Seite standen u.a. Christian und Ursula Worch.
Ab Sommer 1987 gaben Vertreterinnen des Anti-Kühnen-Flügels der DFF um Wasilewski – als „FAP-Frauenschaft“ - parallel zur Kampfgefährtin das Blättchen Mädelbrief heraus. In der September-Ausgabe 1987 kündigte der Mädelbrief für den „17.09.1987/98“ die Hochzeit von Süss-Lindert und Malcoci an. Die zweite Jahreszahl steht hier für das Jahr 98 nach Hitlers Geburt.

Malcoci (1963 in Rumänien) war in den 1980er und 90er Jahren an vielen wichtigen Neonazi-Organisationen beteiligt. So war er ab 1980 Mitglied der NSDAP/AO und 1983 Führer einer Kameradschaft der Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA), nach deren Verbot im selben Jahr er zur FAP ging. Dort brachte er es zum Leiter der Sektion West und zu einem der wichtigsten Ideologen und Organisatoren der Partei. Auch im „Bewegungsstreit“ um das Kühnenpapier kam ihm eine wichtige Rolle zu.

In den späten 1980er Jahren war Malcoci Funktionär des „Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers“ (KAH). Im Jahr 1990 verließen die wichtigsten Kader der KAH die FAP und gründeten die Nationale Offensive (NO).

Weil Malcoci ab 1991 mit weiteren Kadern wegen Fortführung der verbotenen ANS/NA vor Gericht stand, und im Dezember 1992 auch noch die NO verboten wurde, zog er sich als Schriftführer der HNG zurück.

Im Jahr 1992 gründeten ehem. KAH-Leute um Malcoci den okkulten „Orden von Thule“. Laut einer von Malcoci verfassten Gründungserklärung versteht sich der Orden als „Instrument zur Förderung der deutschen Kultur, zur Klärung von Glaubensfragen und zur Erforschung der mythischen Vergangenheit.“47 Die Anlehnung an den historischen Thuleorden, zu dem spätere Nazi-Größen wie Alfred Rosenberg, Julius Streicher oder Heinrich Himmler gehörten, ist unverkennbar. Auch Malcoci nimmt auf einem Werbeflugblatt unter seinem häufiger verwendeten Pseudonym Nosferatu darauf Bezug. Der Orden löste sich später in die „Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ um Jürgen Rieger auf.48

Zurück zu Maria-Luise Malcoci

Süss-Lindert / Malcoci zeichnete 1987/88 für diverse Flugblätter der DFF verantwortlich. Mittlerweile war sie DFF-Gauführerin von (Nord)rhein-Westfalen und stellvertretende DFF-„Bundesführerin“. Ebenfalls Ende der 1980er Jahre wurden unter der Leitung Macocis zwei Netzwerk-Treffen europäischer Neonazistinnen in Hamburg und Paris durchgeführt.49

In der zweiten Jahreshälfte 1988 spitzte sich der Richtungsstreit derart zu, dass es zwei DFF-Führungen unter Müller bzw. Worch gab, die jeweils eigene Ausgaben der Kampfgefährtin verbreiteten. Das Konto für die Müller-DFF lief auf den Namen von Maria-Luise Malcoci. Die Spur beider DFF-Flügel verlor sich kurz darauf.

Schon seit den 1980er Jahren gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen Neonazis aus Deutschland und den Niederlanden. Bei den Kommunalwahlen 1998 im grenznahen Kerkrade wollte Maria-Luise für die niederländische Neonazipartei Centrumpartij '86 kandidieren.50 Nach dem Unfalltod von Mitkandidat Andree Zimmermann, eines Führungskaders der Sauerländer Aktionsfront (SAF), ein paar Monate vor der Wahl, zog Malcoci ihre Kandidatur zurück. Die CP'86 wurde noch im selben Jahr verboten.

Ende der 1990er Jahre trennten sich die Malcocis. Maria-Luise betrieb nun um die Jahrtausendwende in Heinsberg bei Aachen (NRW), gemeinsam mit ihrem neuen Lebensgefährten Sven Duensing (1978) den Thule Multimedia-Verlag. Duensing, Neonaziskin aus Bremen, wurden Verbindungen zu den Skinheads Sächsischen Schweiz (SSS) und den Hammerskins nachgesagt. Ob die Namensgebung des Verlags auf den „Orden von Thule“ zurückgeht, ist unklar. Süss-Lindert nennt sich im Internet allerdings heute noch stellenweise „Freydis von Thule“.

Im Januar 2000 wurden die Räumlichkeiten des Verlags durchsucht. Hintergrund war laut einer Meldung im Forum des "Nationalen Infotelefons" (NIT) ein Verfahren gegen Duensing, Peter-Timm Malcoci und einen dritten Neonazi wegen Volksverhetzung. Ein paar Monate zuvor war in Duensings Auto eine größere Anzahl von CDs der Bands "Code 13" und "Chingford Attack" sichergestellt worden.

Zum Programm des Verlages gehörte – wie es dem Faible „Malu's“ entspricht – allerlei esoterischer und neuheidnischer Krimskrams wie ein „Germanischer Jahrweiser“ oder der unvermeidbare Thorshammer. Wie Jahre zuvor bei der DFF kümmerte sich Malcoci auch um den neonazistischen Nachwuchs. Ende des Jahres 1999 lobte sie einen Malwettbewerb zum Thema „Heidentum“ aus. Natürlich vollkommen selbstlos wurde gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Rechte an eingereichten Bildern an "Thule Multimedia" übergehen würden.

Der Verlag versuchte sich auch in der Musikproduktion. Anfang 2000 wurde eine CD von "Angry Wolf" angekündigt, die mit einer Konzertreihe beworben werden sollte. Im April 2000 fand ein solcher, von „Malu“ organisierter „Balladenabend“ mit "Angry Wolf" in einer Düsseldorfer Gaststätte statt.51 Das Innenministerium NRW machte eine „im Neonazispektrum anzusiedelnde und im Skinmusikbereich engagierte weibliche Person vom Niederrhein“ als Organisatorin aus.52

In den 2000er Jahren lebte Maria-Luise, die mittlerweile ihren Geburtsnamen wieder angenommen hatte, zeitweise „in einem Ferienhaus im Landkreis Rothenburg. Auch sollen Kontakte zu jungen Neonazis bestanden haben.49

Erst vor wenigen Jahren trat sie in Nordhessen wieder öffentlich in Erscheinung: mit ihrem heutigen Lebensgefährten Mosebach. Seit kurzem wohnen die Beiden nun in Sandersdorf bei Bitterfeld und sind bei vielen Aufmärschen über die Region hinaus anzutreffen. Schon im März 2014 liefen sie beim „Trauermarsch“ in Dessau mit. Süss-Linderts alter Bekannter Hans-Robert Klug war damals als Redner vor Ort.

Auch als Der III. Weg im November im fränkischen Wunsiedel oder vor wenigen Tagen im thüringischen Gotha aufmarschierte, waren sie dabei. In Gotha gehörte Süss-Lindert zu den RednerInnen.

Seit Januar versuchen Süss-Lindert und Mosebach, Den III. Weg in der Region zu verankern.

Und nun?

Es sieht nach strategischem Handeln aus. Auch in anderen Bundesländern betreiben zugezogene Kader den Aufbau Des III. Weges. Matthias Fischer ist aus Franken in die Uckermark zurückgezogen, und kümmert sich mit Maik Eminger, dem Zwillingsbruder des im NSU-Prozess angeklagten André Eminger, um den Aufbau der neuen Partei in Brandenburg. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Tony Gentsch, wie Fischer jahrelang in Franken aktiv, ging ins vogtländische Plauen.

In Sachsen-Anhalt kommt dazu, dass im März nächsten Jahres ein neuer Landtag gewählt wird. Der Kampf um die Meinungsführerschaft rechts der AfD hat gerade erst begonnen.

Auch Die RECHTE lässt kaum Zweifel daran aufkommen, dass sie zu den Landtagswahlen antreten will. Bundeschef Worch hatte dies schon vor einigen Monaten angedeutet. Seit ein paar Tagen gibt es nun eine eigene Website des Landesverbandes.

Die NPD hat schon Mitte April ihre Landesliste aufgestellt. Über die internen Konflikte kann das kaum hinwegtäuschen. Knapp zwei Monate zuvor war der Pressesprecher des Landesverbandes, Michael Grunzel aus der NPD ausgetreten. In einer Erklärung begründete er seinen Schritt mit dem „organisatorischen und personellen Zustand“ der Landespartei. Einem „senilen Spitzenkandidaten und weiteren Personen, die man freundlichstenfalls noch als skuril bezeichnen kann“, wolle er nicht helfen.

Der Gemeinte ist offensichtlich Landeschef Ingo Peter Walde, der nun tatsächlich zum Spitzenkandidaten gekürt wurde. Er musste sich allerdings gegen einen Gegenkandidaten durchsetzen: den wirklich „skurilen“ Hans Püschel.