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Fundis LOL*

Einleitung

In ihrer 80-seitigen Broschüre mit dem Titel „Fundis LOL*. Eigentlich ist es zum Heulen, aber lest selbst...“ gibt die Antisexistische Aktion München (ASAM) einen Überblick über AbtreibungsgegnerInnen (Anti-Choice-­Bewegung), Christliche FundamentalistInnen (Fundis) und das Thema Schwangerschaftsabbruch.

FundisLOL

Fundis LOL*

Der Anlass ist klar: Die Anti-Choice-­Bewegung ist sehr aktiv, auch im deutschsprachigen Raum. So gab es 2022 und 2023 in Innsbruck und Köln erstmals sogenannte „Märsche für das Leben“. In Berlin marschieren die AbtreibungsgegnerInnen seit 17 Jahren regelmäßig jeden September durch die Stadt. Auch in aktuellen Debatten um die Paragraphen 218 und 219 StGB sowie das Selbstbestimmungsgesetz haben christliche FundamentalistInnen ordentlich mitgemischt und versucht, Einfluss auf die Politik zu nehmen, indem zum Teil Unwahrheiten in den Diskurs eingebracht und Hetze gegen marginalisierte Gruppen geschürt wurde. 

Die Broschüre thematisiert diesen Kulturkampf von Rechts, der sich neben zunehmendem Rassismus, Nationalismus und Demokratiefeindlichkeit auch in antifeministischen sowie queer- und transfeindlichen Bestrebungen manifestiert, wobei die Autor*innen auch die Verzahnung dieser Themen herausarbeiten.

ASAM wirft einen Blick auf das Ganze, nämlich auf die Frage, warum die Kontrolle über gebärfähige Körper eng mit der Aufrechterhaltung von Patriarchat und Kapitalismus zusammenhängt, und wie das wiederum mit der Unterdrückung von marginalisierten Gruppen verbunden ist. Die Autor*innen gehen dabei auch ins Detail: Sie geben Einblicke in die Strategien und Methoden der AbtreibungsgegnerInnen, holen zentrale AkteurInnen aus der Deckung und zeigen die manipulative Arbeitsweise falscher Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen auf. 

Mit einem Blick in die USA wird nachgezeichnet, wie die religiöse Rechte sich über Jahrzehnte institutionelle Macht sichern und so das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung gezielt untergraben konnte. 2022 wurde dort das Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt.

Die Broschüre bietet neben Zahlen und Fakten zu antifeministischen Tendenzen in der Gesellschaft sowie Statistiken zu Schwangerschaftsabbrüchen, tiefergehende Analysen und Recherchen sowie Erfahrungsberichte von Betroffenen und Aktivist*innen. Eine Person teilt ihre Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen und dem gesellschaftlichen Umgang damit, eine Aktivist*in berichtet von Repression und Polizeigewalt gegen queer-feministische Proteste in München und die „Kritischen Mediziner*innen München“ erzählen von einem Manipulationsversuch durch die Anti-Choice-Bewegung. 

Zudem gibt es einen Comic über die Geschichte des Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches und den Widerstand dagegen. Die Autor*innen arbeiten mit einem Glossar, Grafiken, Infotafeln, Bildern von Protesten und einer verständlichen Sprache. Das Heft ist sehr gut gelayoutet, was das Lesen zusätzlich vereinfacht.

ASAM beschäftigt sich seit vielen Jahren mit radikalen AbtreibungsgegnerInnen, was man der Broschüre definitiv anmerkt. Sie gibt einen guten Überblick und ermöglicht so den Einstig ins Thema Anti-­Choice-­­Bewegung. Die Autor*innen bringen viele aktuelle Beispiele und Analysen, die auch für Personen spannend sind, die sich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt haben. Die Lektüre lohnt sich sehr.

Antisexistische Aktion München 
Fundis LOL*
PDF 2023, 80 Seiten, 
online unter: https://asam.noblogs.org