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Manfred Roeder und die REPs in Kassel

Einleitung

Der Druckerei-Betrieb „Kara Druck“ aus Kassel entwickelte sich zum Anlaufpunkt rechter Freigänger und dubioser Geschäftsleute.

Foto: Christian Ditsch

Der Neonazi-Terrorist Manfred Roeder bei einem Gerichtsverfahren.

Manfred Roeder ist einer der wenigen Neonazis in der Geschichte des Paragraphen 129a StGB, der nach diesem Paragraphen verurteilt wurde. Manfred Roeder war Chef der terroristischen Vereinigung »Deutsche Aktionsgruppen«, die Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre terroristische Anschläge durchführten, u.a. auf Ausländerwohnheime, und dabei Menschen ermordeten. Dafür bekam er 1982 dreizehn Jahre Haft. 1989 kam er in den offenen Vollzug in die Justizvollzugsanstalt Kassel-Wehlheiden.

Hier besitzt der damalige Kreisvorsitzende der rechten Partei „Die Republikaner“ (REP) Horst Steinhof einen Druckerei-Betrieb mit Namen „Kara Druck“, in welchem er Inaftierte aus dem Freigängerhaus der Kasseler Strafanstalt beschäftigen darf. Er konnte sich dabei mit Hilfe der Gefängnisverwaltung seine Häftlinge aus dem offenen Vollzug sogar selbst aussuchen. So viel Entgegenkommen seitens der Justizbehörden erstaunt. Immerhin wurde Horst Steinhof vor einigen Jahren zu insgesamt acht Jahren Haft verurteilt. Er hatte seine eigenen Diskotheken angezündet, um die Versicherungssumme zu kassieren.
Manfred Roeder, der zu den bei „Kara-Druck“ beschäftigten JVA-Insassen gehörte, wurde durch Horst Steinhof ermöglicht, in seiner Arbeitszeit seine Neonazi- Aktivitäten fortzusetzen. Als er bei einer Arbeitsplatzkontrolle nicht anwesend war, endete seine Zeit als Freigänger. Das hinderte die Justizbehörde jedoch nicht, ihn bald darauf vorzeitig aus der Haft zu entlassen.

Die REPs

Andere rechte Freigänger druckten bei „Kara-Druck“ neben rechter Propaganda der Partei „Die Republikaner“ auch Spendenaufrufe von z.T. gemeinnützigen Vereinen wie »Notruf Bangladesh«, "Notruf e.V." oder »Aids-Initiative e.V.«. Manche dieser Vereine hatten ihren Sitz sogar auf dem Gelände der Druckerei. Der Verein "Reparaturen am Sozialnetz" (RAS Sozialdienst e.V.) saß unauffälliger an der Kasseler Adresse des REP-Aktivisten Georg Scharf. Unklar ist noch, ob manche diese Vereine nicht sogar extra nur zur Bereicherung der Personen aus dem Kreis der Kasseler Republikaner gegründet wurden. So traten einige der Vereine mit gewerblichen Altkleidersammlungen unter karitativem Deckmantel in Erscheinung.

Vier-Ex-Inhaftierten aus der Abteilung C3 der Justizvollzugsanstalt Kassel-Wehlheiden gründeten zusammen mit Horst Steinhof und anderen (ehemaligen) Republikanern in Kassel den Erfurter Verein "REP Sozialdienst e.V.", mit dem sie Geld in den neuen Bundesländern sammeln wollen. Der Verein wurde als gemeinnützig anerkannt und SpenderInnen können ihre Spenden offiziell von der Steuer absetzen. Für diesen Verein tritt auch der Kasseler REP-Aktivist Georg Scharf in Erscheinung. Er saß wegen Betruges mehrere Jahre in Haft. Der Eisenacher „REP Sozialdienst e.V.“- Geschäftsführer Georg Marth stammt ebenfalls aus dem Kasseler REP-Steinhof-Kreis und ist zum Landesschatzmeister der Thüringer „Die Republikaner“-Landesverband gewählt worden. Offenbar war die Wahl von Georg Math, der wegen  Wirtschaftsvergehenden in Haft war, keine besonders gute Idee. Laut dem Geschäftsführer der REPs in Hessen, Heinrich Frank, soll Georg Marth "mit der Kasse durchgebrannt" sein. Der REP-Chef von Eisenach und Gastwirt der "Goldenen Traube" Götz Rudloff musste gegenüber der Presse einräumen: "Mit denen stimmts nicht."

Doch auch andere dubiose Kasseler Freigänger übernahmen Parteiämter bei den REPs. So saß der Kasseler REP- Parteikassierer Günter Elser zuvor wegen Betrug und Untreue in Haft.
Horst Steinhof ist mittlerweile aus den REPs ausgetreten, der genaue Grund wurde nicht öffentlich. Doch ein anonymer Brief, auf den einige dieser Informationen zurückgehen, erwähnte auch, daß Horst Steinhof Neonazi-Skinheads mit Reisebussen ins Gebiet der neuen Bundesländer zu Aktionen gegen Flüchtlinge bugsiert haben soll. Ob dies tatsächlich zutrifft konnte bisher nicht geklärt werden.