Türkische »Konter-Guerilla« in der BRD?
medico international Büro BerlinNach Angaben der türkischen Tageszeitung „Aydınlık“ sind hundert "Özel Harp Dairesi"-Angehörige, also des »Amtes für spezielle Kriegsführung«, nach Westeuropa geschickt worden; der Großteil in die BRD und nach Frankreich (dort hat mittlerweile auch eine größere Polizeioperation gegen die PKK stattgefunden). Der Rest der "Contra"-Gruppe soll sich in Holland, der Schweiz und England befinden.
Wir bewerten die Informationen mit Vorsicht, auch nennt die Zeitung in diesem Fall keine Quelle. Dennoch ist der beschriebene Vorgang nicht so unwahrscheinlich: "Aydinlik" behauptet, daß nach dem Beschluß des Nationaler Sicherheitsrat (»die Kader der PKK im In- und Ausland zu vernichten«) "Contra"-Teams aus Angehörigen des Nationalen Geheimdienstes, der Kommandantur für Spezialtruppen und einer Abteilung der Gendarmerie gebildet wurden; auch von umgedrehten PKK-Leuten ist die Rede1 .
Aufgabe dieser Teams seien Anschläge auf PKK-Auslandsfunktionäre sowie Aktionen, die die PKK in der europäischen Öffentlichkeit isolieren sollen.
Der Begriff „Tiefer Staat“ ("derin devlet") bezeichnet die konspirative Verflechtung von Militär, Geheimdiensten, Politik, Justiz, Verwaltung, extremer Rechter und organisiertem Verbrechen und wird seit in den 1970er Jahren in Zusammenhang mit der "Kontra-Guerilla" bzw. der Özel Harp Dairesi (Amt für besondere Kriegsführung) genannt.
- 1Nachtrag: Als JİTEM (Jandarma İstihbarat ve Terörle Mücadele) oder JİT (Jandarma İstihbarat Teşkilatı) ist ein (informeller) Geheimdienst der türkischen Gendarmerie von Brigadegeneral Veli Küçük geführt worden. Abdülkadir Aygan schrieb als „Überläufer der PKK“ seine Memoiren „İtirafçı: Bir JİTEM’ci anlattı“ („Überläufer: Ein JITEM-Mitglied berichtet“).