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"DVU - Liste D" auch in Hamburg

Einleitung

Im Juni 1988 hat die „DVU-Liste D“ einen Hamburger Landesverband gegründet. Hinter der neuen Rechts-Partei stecken die NPD und der Münchner Verleger Gerhard Frey.

Bild: Faksimile aus dem Buch "Der Multimillionär Frey und die DVU"

Laut Medienberichten1 wurde die "Liste D" am 5. März 1987 von Martin Mußgnug, dem Vorsitzender der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD) und Gerhard Frey von der "Deutschen Volksunion" (DVU) im Münchener "Löwenbräu Keller" gegründet. Das NPD-Präsidiumsmitglied Karl-Heinz Vorsatz ist Mitgründer der "Liste D". Laut Berichten aus NPD-Kreisen soll sein NPD-Kamerad Karl-Heinz Sendbühler (JN-Bundesvorsitzender) jedoch von Frey von der Gründungsveranstalzung ausgeschlossen worden sein während die (früheren) NPD-Anhänger Bernd Dröse (Beisitzer im NPD-Bundesvorstand 1977 und 1979) und Heinrich Gerlach (ehem. JN-Führer in NRW und NPD-Bundesgeschäftsführer) bleiben durften. Im Vorstand ist Bernhard Steidl aus den Kreisen der Zeitschrift "Neue Anthropologie" vertreten. In der "Liste D" sind angetreten: Der Schriftsteller Georg Schilling-Werra, der Byzantinistik-Professor Berthold Rubin, der Dermatologie-Professor Erich Ludwig und der ehemalige HJ-Oberbannführer Richard Etzel - ergänzt wird die Liste vom deutschen Adel. Einer derer von Zitzewitz ist dabei und Prinzessin Marie Therese Auguste Viktoria Friederike Henriette Charlotte Agathe von Preußen, die sich in der "Liste D" laut "National-Zeitung" für Familien, Kinder und "Ausländerbegrenzung" einsetzt. Der neuen Partei gehören auch, als Doppelmitglieder, einige NPD-Spitzen an, neben dem Präsidenten Karl-Heinz Vorsatz etwa Generalsekretär Walter Seetzen und der Bremer NPD-Vorsitzende Hans Weidenbach.

Etwa 150 Neonazis wählten Erich Ludwig zum Hamburger Landesvorsitzenden. Die „Hamburger Liste für Ausländerstopp“ (HLA) hat der DVU ihre Unterstützung bei der Europawahl 1989 zugesagt. Die „Liste D“ will mit „einer starken Fraktion der deutschen Rechten“ ins Europaparlament einziehen.

Nachtrag: Die „DVU - Liste D“ hat im Jahr 1989 in ihrem Rechenschaftsbericht die Zahl der beitragspflichtigen Mitglieder mit 25 898 angegeben, wobei das Beitragsaufkommen mit 1,1 Million DM angegeben wird, was 13,3 Prozent ihres Gesamteinkommens entspräche. Neben den 13,3 Prozent Mitgliedsbeiträgen würden 42,2 Prozent Spenden das Gesamteinkommen ausmachen. Konkret wird im Jahr 1989 ein Spendenaufkommen von 3 538 856,71 DM angegeben.2

  • 1Vgl. u.a. Der Spiegel" 31/1987
  • 2Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode, Drucksache 12/1100