Tschechien. Treffpunkt für Neonazi-Skinheads
Am 17. Februar 2001 fand in einer tschechischen Kleinstadt ein »White Power« Musik- Festival mit rund 800 Teilnehmern aus der Slowakischen Republik, Polen, Ungarn, Großbritannien und Deutschland statt, es spielte u. a. die britische B & H-Band Razors Edge. Veranstaltet wurde das Konzert von der militanten tschechischen Neonaziorganisation »Narodni opdor« (»Nationaler Widerstand«), deren Aktivisten für gezielte Angriffe auf AntifaschistInnen berüchtigt sind.
Knapp zwei Monate später, in der Nacht zum 7. April fand in der mittelböhmischen Kleinstadt Sehnoraby erneut ein internationales Neonazikonzert statt, unter dessen 400 Besuchern auch viele Deutsche waren. Ende April enthüllten tschechische Zeitungen, dass der 23jährige, wegen Angriffen auf einen schwulen Club und eine Synagoge polizeibekannte Filip Vavra, einer der Anführer von Blood & Honour Tschechien, und der 66jährige Sprecher der rechtsextremen »Heimatfront« Jan Skacel an der Karls-Universität und an der Wirtschaftshochschule in Prag als »Partei-Experten« zu Seminaren eingeladen worden waren.
Darüber hinaus konnte Skacel Ende April in einer Sendung des Prager Privatsenders Prima als Redner auftreten. Auch die deutsche Sektion der Hammerskins hat ihre Aktivitäten in Tschechien verstärkt. Die tschechischen Sicherheitsbehörden bezeichnen die deutschen Hammerskins als Hauptfinanzier der Neonaziszene im Land, das aufgrund der verstärkten Repressionen gegen rechte Skinheadkonzerte in Deutschland »mittlerweile zum beliebtesten Land für internationale neonazistische Begegnungen« geworden sei.