Erneute Anschlagserie auf jüdische Friedhöfe und Gedenkstätten für NS-Opfer in Mecklenburg- Vorpommern
In den ersten Septemberwochen 2002 verübten Neonazis zum wiederholten Male antisemitische Anschläge in Mecklenburg- Vorpommern. In der Nacht vom 3. zum 4. September sprühten bislang unbekannte Täter Hakenkreuze auf ein Sandsteinrelief zur Erinnerung an die Opfer eines Todesmarsches aus dem KZ Sachsenhausen und auf eine Mahntafel, die an die antisemitischen Anschläge im Frühjahr 2002 erinnern soll.
Gleich zwei Schändungen in einer Woche wurden in Grevesmühlen bekannt. Neonazis beschmierten hier vermutlich am 4. September einen jüdischen Gedenkstein, sägten zwei Nadelbäume neben dem Stein ab und stießen eine Gedenktafel um. Im Zeitraum vom 7. zum 8. September besprühten Unbekannte den Schiller-Gedenkstein in Grevesmühlen mit einem Hakenkreuz. In Bützow wurden zehn Grabsteine des jüdischen Friedhofes zerschlagen und auf je einen Gedenkstein ein Hakenkreuz und SS-Runen gesprüht.
Ein Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die Wittstocker Gedenkstätte für die Opfer des Todesmarsches vom KZ Sachsenhausen und mit weiteren Schändungen wie am 28. August an einem jüdischen Gedenkstein in Löcknitz (Uecker-Randow Kreis) sowie an den Mauern des Frauen-KZ Ravensbrück ist aus Sicht lokaler Antifas nicht auszuschließen. Bereits im Frühjahr 2002 machte die Naziszene mit einer antisemitischen Anschlagreihe auf teilweise die selben Einrichtungen und Objekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin auf sich aufmerksam.