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Geschichte wird gemacht

Einleitung

Schon lange nicht mehr war in der antifaschistischen Linken ein historischer Jahrestag so präsent wie der 60. Jahrestag der Kapitulation Nazideutschlands am 8. Mai 2005. »Heraus zum revolutionären 8. Mai« hieß es in – hoffentlich – ironischer Anlehnung an ein zunehmend reizlos gewordenes Event, den »Revolutionären 1. Mai«.

Der Neonazi-Auftritt am 8.Mai 2005 in Berlin wurde durch Antifaschist_innen erfolgreich gestoppt.

Der 60. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus bildete den Höhepunkt und Abschluss einer »Gedenksaison« 2004/2005. Der Niedergang des Nationalsozialismus lässt sich an den initiierten Gedenkfeiern stichpunktartig nachzeichnen. Über die Feierlichkeiten in der Normandie anlässlich des »D-Days«, an denen erstmalig deutsche Politiker teilnahmen, über das unsägliche »Bombengedenken« in Dresden hin zu den Feiern anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager.

Trotzdem blieb das Gedenken im Kern oft ahistorisch und auf dem Niveau von »schlimme Zeiten damals«. Außen vor blieb die Tatsache, dass der von vielen bejubelte »totale Krieg« erst nach vielen Kriegsjahren an seinen Ausgangspunkt zurückkehrte. Die auf den Gräbern postulierte »Versöhnung« von mordenden Wehrmachtssoldaten und den Toten der überfallenen Länder und der ermordeten JüdInnen war nur eine der haarsträubenden Floskeln im Gedenkdiskurs.

Die nationale Erinnerungskultur wurde von AntifaschistInnen zwar zu Recht als Nicht-Erinnerungskultur erkannt, der wahllosen Aneinanderreihung der »Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft« konnten sie jedoch nur wenig entgegensetzen. Da sich AntifaschistInnen dieser indirekten Versöhnung mit der deutschen Unrechtsgeschichte schwer anschließen können, war somit auch ihr Umgang mit dem 8. Mai nicht einfach.

Erschwerend hinzu kamen die Bemühungen um die Verschärfung des Versammlungsrechts im Sinne eines starken autoritären Staates gegen »Rechts« und ein »bürgerlicher« Antifaschismus, welcher vor allem dem Ansehen Deutschlands in der Welt zugute kommen sollte. Die in Antifa-Kreisen gern diskutierte Frage, ob dieser »bürgerliche Antifaschismus« gar die größere Gefahr sei, einfach nur nichts nütze oder wenigstens nicht schade, kam nur im kleinen Rahmen auf und nichtsdestotrotz stellte sich am 8. Mai ein erfreulich breites Bündnis antifaschistischer Gruppen dem Aufmarsch der NPD entgegen.

An der Demonstration unter dem eindeutigen Motto »Spasibo heißt Danke« und »Gegen Faschismus, Militarisierung und deutsche Opfermythen« nahmen immerhin 15.000 Menschen teil. Die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) sprach in diesem Zusammenhang von der »größten linksradikalen Demonstration der letzten Jahre« und das autonome Traditionsorgan »EinSatz« bilanzierte anschließend treffend: »Für eine antifaschistische Linke, die ihrem Namen gerecht werden will, ist dies logischerweise keine Lösung eines vermeintlich kosmetischen Problems. Sie muss ebenso dafür kämpfen, dass Nazis nirgendwo ein ruhiges Pflaster für ihre Auftritte finden, wie für eine Gesellschaft, in der der Faschismus, frei nach dem Schwur von Buchenwald, keinen Nährboden mehr für seine Wurzeln findet.

Nicht nur am 8. Mai muss offen auftretenden Nazis ebenso entschlossen entgegentreten werden wie dem gesamtgesellschaftlichen rechten Vormarsch«. Der Versuch, die Demonstration mit der Forderung nach einer angemessenen Entschädigung der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen zu verknüpfen, gelang leider weder in der Öffentlichkeit noch bewegungsintern.

Das erfolgreiche Vorgehen gegen den Neonazi-Auftritt am 8.Mai, selbst wenn es von Teilen der BlockiererInnen nicht aus emanzipatorischer Einsicht erfolgte, war ein Desaster für die deutsche Neonaziszene und eine Einschränkung ihres Handlungsspielraums. Wer sich, zu Recht, über eine Vereinnahmung des Antifaschismus durch die rot-grüne Regierung beschwert, sollte ihnen bei der AuseDer 60. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus bildete den Höhepunkt und Abschluss einer »Gedenksaison« 2004/2005. Der Niedergang des Nationalsozialismus lässt sich an den initiierten Gedenkfeiern stichpunktartig nachzeichnen. Über die Feierlichkeiten in der Normandie anlässlich des »D-Days«, an denen erstmalig deutsche Politiker teilnahmen, über das unsägliche »Bombengedenken« in Dresden hin zu den Feiern anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager.

Trotzdem blieb das Gedenken im Kern oft ahistorisch und auf dem Niveau von »schlimme Zeiten damals«. Außen vor blieb die Tatsache, dass der von vielen bejubelte »totale Krieg« erst nach vielen Kriegsjahren an seinen Ausgangspunkt zurückkehrte. Die auf den Gräbern postulierte »Versöhnung« von mordenden Wehrmachtssoldaten und den Toten der überfallenen Länder und der ermordeten JüdInnen war nur eine der haarsträubenden Floskeln im Gedenkdiskurs.

Die nationale Erinnerungskultur wurde von AntifaschistInnen zwar zu Recht als Nicht-Erinnerungskultur erkannt, der wahllosen Aneinanderreihung der »Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft« konnten sie jedoch nur wenig entgegensetzen. Da sich AntifaschistInnen dieser indirekten Versöhnung mit der deutschen Unrechtsgeschichte schwer anschließen können, war somit auch ihr Umgang mit dem 8. Mai nicht einfach.

Erschwerend hinzu kamen die Bemühungen um die Verschärfung des Versammlungsrechts im Sinne eines starken autoritären Staates gegen »Rechts« und ein »bürgerlicher« Antifaschismus, welcher vor allem dem Ansehen Deutschlands in der Welt zugute kommen sollte. Die in Antifa-Kreisen gern diskutierte Frage, ob dieser »bürgerliche Antifaschismus« gar die größere Gefahr sei, einfach nur nichts nütze oder wenigstens nicht schade, kam nur im kleinen Rahmen auf und nichtsdestotrotz stellte sich am 8. Mai ein erfreulich breites Bündnis antifaschistischer Gruppen dem Aufmarsch der NPD entgegen.

An der Demonstration unter dem eindeutigen Motto »Spasibo heißt Danke« und »Gegen Faschismus, Militarisierung und deutsche Opfermythen« nahmen immerhin 15.000 Menschen teil. Die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) sprach in diesem Zusammenhang von der »größten linksradikalen Demonstration der letzten Jahre« und das autonome Traditionsorgan »EinSatz« bilanzierte anschließend treffend: »Für eine antifaschistische Linke, die ihrem Namen gerecht werden will, ist dies logischerweise keine Lösung eines vermeintlich kosmetischen Problems. Sie muss ebenso dafür kämpfen, dass Nazis nirgendwo ein ruhiges Pflaster für ihre Auftritte finden, wie für eine Gesellschaft, in der der Faschismus, frei nach dem Schwur von Buchenwald, keinen Nährboden mehr für seine Wurzeln findet.

Nicht nur am 8. Mai muss offen auftretenden Nazis ebenso entschlossen entgegentreten werden wie dem gesamtgesellschaftlichen rechten Vormarsch«. Der Versuch, die Demonstration mit der Forderung nach einer angemessenen Entschädigung der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen zu verknüpfen, gelang leider weder in der Öffentlichkeit noch bewegungsintern.

Das erfolgreiche Vorgehen gegen den Neonazi-Auftritt am 8.Mai, selbst wenn es von Teilen der BlockiererInnen nicht aus emanzipatorischer Einsicht erfolgte, war ein Desaster für die deutsche Neonaziszene und eine Einschränkung ihres Handlungsspielraums. Wer sich, zu Recht, über eine Vereinnahmung des Antifaschismus durch die rot-grüne Regierung beschwert, sollte ihnen bei der Auseinandersetzung auch nicht das Feld überlassen oder sich gar von der Notwendigkeit antifaschistischen Engagements verabschieden. Ein konsequenter Antifaschismus sollte auch auf schwierigem Terrain seinen emanzipatorischen Gehalt verteidigen. Das erfolgreiche Vorgehen gegen den Neonazi-Auftritt am 8.Mai, selbst wenn es von Teilen der BlockiererInnen nicht aus emanzipatorischer Einsicht erfolgte, war ein Desaster für die deutsche Neonaziszene und eine Einschränkung ihres Handlungsspielraums.inandersetzung auch nicht das Feld überlassen oder sich gar von der Notwendigkeit antifaschistischen Engagements verabschieden. Ein konsequenter Antifaschismus sollte auch auf schwierigem Terrain seinen emanzipatorischen Gehalt verteidigen.