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Breite Proteste gegen Neonaziladen in Rostock

Einleitung

Das hätten die Beiden sicherlich nicht erwartet. Seit die Hamburger Neonazis Torben Klebe und Thorsten de Vries am 15. Juni 2007 den Neonazi-Laden »East Coast Corner« in Rostock eröffnet haben, sind sie vielfältigen Protesten ausgesetzt.

Zur Ladeneröffnung bedrohte der Rostocker NPD-Mitarbeiter und Jurastudent David Petereit AntifaschistInnen mit einem Metallrohr.

Schon am ersten Tag demonstrierten 60 AntifaschistInnen spontan, in den folgenden Nächten kam es mehrmals zu Sprühereien und Beschädigungen der Jalousien. Einen Tag, nachdem Neonazis aus dem Laden heraus zwei Passanten angegriffen hatten, attackierten 50 Vermummte das Geschäft mit Steinen, Flaschen und Brecheisen. Nur kurz darauf kam es am Rande eines Straßenfestes zu Auseinandersetzungen zwischen Neonazis, der Polizei und AntifaschistInnen. Auf Vor-Ort-Termine der Schweriner NPD-Fraktion und zwei Demonstrationen der Partei mit 180 und 300 Teilnehmern am 30. Juni und 07. Juli 2007 antworteten antifaschistische und bürgerliche Bündnisse mit Protesten und zuletzt einer gemeinsamen Demonstration von 1.000 Menschen. Überschattet wurde die erste Demonstration von einem brutalen Angriff mehrerer Dutzend Neonazis auf anreisende AntifaschistInnen in Pölchow, der mehrere Schwerverletzte zur Folge hatte. Während weitere Veranstaltungen gegen den Laden angekündigt sind, üben lokale Behörden inzwischen Druck auf den Vermieter aus, den Vertrag mit den Rechten zu kündigen.

Die Ereignisse überraschen nicht nur, weil rechte Läden wie das Stralsunder »Sonnenbanner« oder der Schweriner »Thule-Store« in Mecklenburg-Vorpommern wenig Aufregung verursachen. Auch ein inzwischen geschlossenes Kleidungsgeschäft eines ehemaligen »Blood & Honour«-Aktivisten nahe dem jetzigen Neonazi-Laden oder ein vor kurzem dichtgemachter »Thor-Steinar«-Shop in der Rostocker Innenstadt haben bisher fast keine Proteste hervorgerufen.

Auch Torben Klebe, der als Besitzer des  »East Coast Corner« fungiert, hat in dem inzwischen verbotenen »Blood & Honour«-Netzwerk sowie in Kameradschaften wie dem »Hamburger Sturm« Erfahrungen mit dem Rechtsrockgeschäft gesammelt. Thorsten de Vries war zuletzt durch Drohungen im Führungsstreit der Hamburger NPD aufgefallen. In Mecklenburg-Vorpommern verfügen die beiden über gute Kontakte: NPD-Kader und -Landtagsabgeordnete schauen regelmäßig vorbei, auch Lars Jacobs und Martin Krause, die beide aus Rostock kommen, sind gern gesehene Gäste im Laden und auf den jüngsten Demonstrationen. Mit seiner NMN-Veranstaltungstechnik versorgt Jacobs mit Unterstützung Krauses die Szene über Mecklenburg-Vorpommern hinaus mit Technik, veranstaltet Konzerte oder unterstützt mit seiner Druckerei in Szczecin die NPD wie auch Kameradschaften. Ihre Ortskenntnisse haben offensichtlich jedoch nicht ausgereicht, um die Proteste gegen den Szene-Shop vorauszusehen.

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