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Datendiebstahl der Anti-Antifa in Nürnberg?

Einleitung

Am 9. April 2003 veröffentlichte die "Anti-Antifa Nürnberg" auf der Homepage des vornehmlich im Raum Nürnberg aktiven Kameradschafts-Zusammenschlusses Fränkische Aktionsfront (FAF) ein vermeintliches »’Who is Who’ der linksextremistischen/terroristischen Szene und deren Umfeld in Nürnberg«.

Propaganda für die "Anti-Antifa" auf einer NPD-Demonstration im Mai 1998 in Leipzig.

Dabei handelt es sich um eine Namensliste von 89 Personen, die in den letzten Jahren Bücher bzw. Zeitschriften in der linken Nürnberger »Szene-Bibliothek« Archiv Metroproletan ausgeliehen hatten. Die Mitgliederkartei dieser Einrichtung fungierte dafür als Quelle. Damit haben die Anti-Antifa-AktivistInnen in mehreren Fällen neben den Adressen auch die Personalausweis-Nummern der Archiv-NutzerInnen erhalten.

Die Kartei sei ihnen, so die FAF, im Zuge ihrer regelmäßigen Durchsuchungen von Müllcontainern bei bekannten linken WGs in die Hände gefallen. Diese Schutzbehauptung entspricht nicht den Tatsachen. Dagegen scheint die leicht zugängliche Kartei wohl während einer öffentlichen Veranstaltung in den Räumen des Archivs im Nürnberger Szene-Bezirk Gostenhof entwendet worden zu sein. Dieses verantwortungslose und unbedarfte Verhalten der Archiv-BetreiberInnen setzt sich darin fort, dass bisher keine Stellungnahme abgegeben worden ist, um Licht ins Dunkel dieser Angelegenheit zu bringen. Ebenso wurden die veröffentlichten Personen bisher nicht benachrichtigt. Auch von einer Unterlassungsklage auf Veröffentlichung der Namensliste und auf eine Anzeige wegen Diebstahls soll abgesehen werden.

Damit setzen die Archiv-BetreiberInnen der Veröffentlichung ihrer Mitgliederliste, die als ein Meilenstein in der gut 15jährigen bundesweiten Anti-Antifa-Tätigkeit zu werten ist, noch das i-Tüpfelchen auf. AntifaschistInnen stellt sich hier die Frage, ob linke Basisliteratur, wie beispielsweise die Broschüre »Tipps und Tricks für Antifas«, schon zum Inventar des Archivs gehören.