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Die "Deutsche Liga für Volk und Heimat"

Einleitung

Um es nochmal in Erinnerung zu rufen, am 18. Januar 1991 konstituierte sich die „Deutsche Allianz/Vereinigte Rechte“ (DA/VR), eine Sammelbewegung von ehemaligen Funktionären der rechten Parteien „Die Republikaner“ (REPs), „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD), „Deutsche Volksunion“ (DVU) und „Deutsche Soziale Union“ (DSU). Dafür gab es mehrere Ursachen. Zum einen wurden innerparteiliche Kritiken am egozentrischen Führungsstil von Franz Schönhuber (Gründer der "Die Republikaner") immer lauter, zum anderen stand er den Leuten im Weg, die aktiv eine Parteipolitik in Richtung einer Art modernisierten NS-Partei vorantrieben.

Bild: Faksimile REP-Propaganda

Der (frühere) DLVH-Vorsitzende Rudolf Kendzia.

Harald Neubauer sammelt

Die damalige rechte Hand Schönhubers Harald Neubauer (Mitglied im europäischen Parlament MdEP), kündigte schon nach seinem von REP-Chef Schönhuber vorangetriebenen Parteiausschluß in Rousdorf eine Neubildung an. Neubauer nahm die Fäden in die Hand und tingelte zu der Zeit durch ganz Deutschland, um für sein Projekt einer "authentischen Rechten" zu werben. Unterstützung fand er bei dem ehemaligen NPD-Vorsitzenden Martin Mußgnug. Nach dem Flop der Bundestagswahlen im Wahlbündnis mit der finanzstarken "DVU-Liste D" des Nationalzeitung-Verlegers Gerhard Frey, schnitt die NPD nur mit 0,3 Prozent ab und stand vor dem finanziellen Ruin, da nämlich Rückzahlungspflichten von 750.000 DM anstanden. NPD-Chef Mußgnug unterzeichnete daraufhin mit seinem Stellvertreter Jürgen Schützinger den Gründungsaulruf zur "Deutschen Allianz/Vereinigte Rechte" (DA/VR). Die NPD-Funktionäre Martin Mußgnug (ehem. NPD Parteichef, jetzt DLVH-Bundesvorstand-Leiter der Rechtsabteilung), Walter Seetzen (ehem. NPD-Ehrenvorsitzender, jetzt DLVH-Bundesvorstand-Leiter der Arbeitskreise) und der ehem. NPD-Geschäftsführer Jürgen Schützinger (jetzt DLVH-Bundesvorstand) konnten sich allerdings innerhalb der NPD-Strukturen nicht für eine Auflösung der NPD in Richtung neues Bündnis durchsetzen. Mit von der Partie bei der Neugründung sind außerdem der Herausgeber der extrem rechten Zeitschrift "Nation u. Europa", Peter Dehoust (jetzt Beisitzer im DLVH-Bundesvorstand), der Kölner REP-Stadtrat Markus Beisicht (jetzt DLVH-Bundesvorstand-Koordination der Parlamentsarbeit) und der DSU Wahlkampfleiter Dr. Bernd Witte. Aber um die parteiinternen Intrigen und Spaltungen mal rechts liegen zu lassen, konnte man feststellen, daß sich im rechten Lager eine allgemeine "euphorische Aufbruchstimmung" in Richtung einer angeblich konzeptionell "neuen" rechten Sammlungsbewegung/ rechten Partei breit machte.

"Deutsche Allianz" gegründet

Diese Aufbruchstimmung zeigte sich wieder in den Gründungen von überparteilichen rechten Sammellagern nach dem Muster der sogenannten „AKOPI“ des ehemaligen Kreisvorsitzenden der „Republikaner“ in Regensburg-Land, Reiner Born. AKOPI steht für „Arbeitskreis Oberpfalz/Patriotische Initiative“. Nach eigenen Angaben verstand sich der Arbeitskreis als regionale Sammelbewegung "demokratischer Patrioten zur Vorbereitung einer authentischen modernen Rechtspartei". Mittlerweile ist Born stellvertrender Chef der DLVH in Bayern. Ein großer Teil der NPD schließt Bündnisse der verschiedensten Couleur, ihnen voran der zurückgetretene NPD-Vorsitzende Martin Mußgnug und sein Stellvertreter Jürgen Schützinger. Schützinger, zu der Zeit im Stadtrat der baden-württembergischen Stadt Villingen-Schwenningen, initiierte dort den Zusammenschluß von NPD- und REP-Stadträten zur "Gemeindefraktion der Vereinigten Rechten". Nun ist Schützinger DLVH Chef von Baden-Württemberg und Martin Mussgnug dort Beisitzer im Landesvorstand. Damit sollte ein Signal gesetzt werden, dem auch noch weitere regionale Zusammenschlüsse folgen sollten. Am 18./19. Januar 1991 konstituierte sich dann die „Deutsche Allianz / Arbeitsgemeinschaft Vereinigte Rechte“ in München. Zum "120. Gründungstag des dt. Reiches durch Bismarck" traf sich ein 60köpfiger Gründungsvorstand.

Um nur einige zu erwähnen: Der fallengelassene MdEP Harald Neubauer, laut Szene-Angaben soll er ein mutmaßliches ehemaliges NSDAP/AO-Mitglied gewesen sein 1 , Martin Mußgnug (NPD-Chef 1971 bis 1990), Jürgen Schützinger (ehem. NPD Vorstand), Franz Glasauer, Peter Recknagel, Markus Beisicht (alles ehem. REPs), Rainer Born (AKOPI), Peter Dehoust (Nation und Europa) etc.

Unter den Ehrengästen befanden sich Johanna Grund, ehemalige REP, jetzt parteilos im europäischen Parlament, der "Nationalrevolutionär" und "Osteuropaexperte" Wolfgang Strauß, Alfred Keck ehemaliger Professor der Berliner Humbold-Universität (der auch als Redner auftrat), Oberstleutnant a.D. Wolfgang Hausen, Uschi Gerhold und Karl Gerhold (NPD-Stadträte, „Freie Wählergemeinschaft“ Frankfurt/Main) und einige andere mehr. Aus der klassischen Neonazi-Szene war der frühere JN-Chef von Nürnberg, Rainer Hatz (alias „Thomas Henk“), und Personen aus dem Kreis der "Nationalistische Front" aus Bielefeld anwesend. Dies alles erstmal zur Verdeutlichung der Breite dieses Gründungstreffens.

Als Sprecher der Vereinigung traten Neubauer, Schützinger und Johannes Pauli auf.

Umbenennung in "Deutsche Liga"

Der erste Schritt wurde damit getan und wäre auch abgeschlossen gewesen, hätte sich nicht die Allianz-Versicherung wegen der Verwendung des Namens "Allianz" auf die Füße getreten gefühlt. Ein paar Monate später kam es zum Prozeß, den die Allianz-Versicherung gewann, und das Gründungskomitee mußte sich umbenennen. Heraus kam die „Deutsche Liga für Volk und Heimat“, die sich dann am 3. Oktober 1991 in Villingen Schwenningen als offizielle Partei konstituierte. An dem Kongreß nahmen ca. 400  Personen teil, davon 217 Delegierte. Es wurde ein 90köpfiger Bundesvorstand gewählt, an deren Spitze drei gleichberechtigte Bundessprecher stehen. Gewählt wurden Harald Neubauer, Jürgen Schützinger und Rudolf Kendzia (früher NPD-Bundesvorstand, bis vor kurzem Berliner REP-Landesvorstand). Für die Finanzen soll im DLVH-Bundesvorstand Jürgen Doderer tätig sein.

Anwesend waren auch diesmal Delegierte der militanten Neonazi-Parteien. Unter ihnen der mittlerweile verstorbene Thomas Fink aus der "Sauerländer Aktionsfront" (SAF) und der jetzige Funktionär der DLVH in Ostwestfalen Meinhard Otto Elbing. Als erstes Etappenziel sollte ein Erfolg bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im April 1992 erzielt werden. Für das "kulturelle Rahmenprogramm" sorgte der Neonazi-Barde Frank Rennicke. Zur Gründungsveranstaltung der DLVH sandte Yvan Blot, ein persönlicher Berater des "Front National"-Chefs Le Pen, eine Grußbotschaft.

Im Rahmen eines gescheiterten "Bundeskongreß" der "Deutschen Liga" Anfang Oktober 1992 in Köln traten Harald Neubauer, Rudolf Kendzia und Jürgen Schützinger als DL-Bundessprecher auf. Peter Dehoust und Rainer Vogel waren als Mitglied des Bundesvorstand angekündigt. Markus Beisicht trat als Mitglied des Bundespräsidiums auf. Michael Wiechert brachte es zum Geschäftsführer des KV Köln.

Befreundete Sammlungs Projekte

Wie der Anspruch, die gesammelte bundesdeutsche Rechte an einen Tisch zu bringen praktisch umgesetzt wurde, läßt sich an verschiedenen Projekten verdeutlichen. Ein Beispiel ist der am 25. September 1991 gegründete „Frankenrat“ um Werner Eichinger. Der "Frankenrat" stellt wohl die erste gemeinsame Plattform der "Vereinigten Rechten" im Fränkischen Raum dar. Werner Eichinger (DLVH-Vorstand Bayern) und Herbert Quast (Beisitzer DLVH-Vorstand Bayern) veranstalteten zusammen mit der „Wiking Jugend“ (WJ) und der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) um Falco Schüssler, dem Neonazi-Funktionär Jürgen Schwab sowie dem ehemaligen NPD-Funktionär Manfred Theimer (Beisitzer DLVH-Vorstand Bayern) die erste "Aschaffenburger Aktionswoche".

Ein weiteres Projekt ist die am 4. Mai 1991 in Villingen-Schwenningen gegründete „Deutsche Reichsjugend“ um Günther Boschütz im Konstanzer Raum. Diese soll ehemals als eine Art Jugendorganisation der DLVH gegründet worden seien. Boschütz war Anhänger der "Nationalen Offensive".

Nicht zu vergessen wäre auch noch der „Freundeskreis Vereinigte Rechte“ um Dehoust und Glasauer (DLVH-Generalsekretär). Über den Freundeskreis wurde von Dehoust in "Nation und Europa" 11/ 1991 berichtet, daß er sich gegründet hat und "bestrebt ist um die Zusammenführung von nationalen und demokratischen rechten Kräften. Daß er aus diesem Grund alle Bestrebungen der Einheit, der in vielen Organisationen zersplitterten Rechten, unterstützt". Diese "Bestrebungen" sollen folgendermaßen geschehen. Hier nur einige Punkte: "Herstellung von Kontakten zwischen nationalen Gruppierungen auf allen Ebenen, Sammlung von Patrioten die nicht Mitglied (berufsbedingt) einer nationalen rechten Partei werden können, Aufbau eines Umfelds im vorparlamentarischen Raum..." Sie führen auch Schulungen durch, um Führungskader heranzubilden.

Offen Richtung NS-Strukturen

Während Verquickungen in die offenene Neonazi-Szene anfänglich noch im Verdeckten stattfanden, begannen die DLVH-Kader allmählich offensiver Richtung NS-Gruppen zu werben. Auf einer Veranstaltung der "Deutschen Liga" am 11. Mai 1991 in Hungen-Inheiden traten laut Beobachtungen von AntifaschistInnen Harald Neubauer und Wolfgang Nahrath (Wiking Jugend) als Redner auf. Franz Glasauer sah man beim Neonaziaufmarsch am 9. November 1991 in Halle. Etwa ein halbes Jahr darauf war er bereits Redner in Dresden auf dem von Thomas Dienel angemeldeten Schweigemarsch nach dem "Rainer Sonntag-Urteil" am 20. Juni 1992. Auch beim "Rudolf-Heß-Marsch" 1992 durfte das Spektrum der DLVH nicht fehlen, der „Förderkreis Vereinigte Rechte“ soll seinen Adressenverteiler für die Mobilisierung zum Heß-Aufmarsch zur Verfügung gestellt haben.

Gehäufte Hinweise auf Neonazi-Verstrickungen der DLVH und ihren Ansatz, die (extreme) Rechte an einen Tisch zu bringen findet man auch in der Deutsche-Liga-Zeitung "Deutsche Rundschau" (DR). Hier finden sich z.B. Anzeigen von der „Wiking Jugend“ oder eines "Kampfsportverbandes" lesen. Dort wird man auch über gemeinsame "Sonnwendfeiem" auf dem "Runenhof" unweit der tschechischen Grenze im Bayerischen Wald informiert, zu dem der „Förderverein Vereinigte Rechte“ aufruft. Dazu kann man dann lesen, daß Mitglieder der „Republikaner“, NPD und DVU sowie eine Abordnung von Münchner Aktivisten daran teilgenommen haben.

Das publizistische Netz um die Deutsche Liga

Die Bestrebungen ein publizistisches Netz um die DLVH aufzubauen begannen mit der Zeitung die "Deutsche Rundschau" (DR), welche für die DLVH-Gründung publizistisch mobilisierte. Die DR ist fließend aus dem Organ "Der Republikaner" entstanden (Neubauer war der damalige Herausgeber und Chefredakteur). Der jetzige Geschäftsführer ist Franz Glasauer - Neubauer trat in den Hintergrund und den Posten als Chefredakteur übernahm Karl Richter (Beisitzer im DLVH Bundesvorstand).

Eine zentrale Bedeutung ist auch der Monatszeitung "Nation und Europa" zuzuschreiben: Herausgeber ab Nr.1/1992 sind Harald Neubauer und Adolf Thadden neben Peter Dehoust. Chefredakteur ist auch hier Karl Richter, zusammen mit Wolfgang Strauss. Einen weiteren Einfluß besitzt die von Manfred Rouhs (Kölner DLVH Spektrum) herausgegebene 14-tägige Zeitung "Europa Vorn". Interessant ist noch, daß seit kurzen der ehemalige Manager der Neonazi-Band "Störkraft" Thorsten Lemmer und auch der Sänger Jörg Petritsch (laut "die taz) als neue Redakteure und Mitherausgeber mit von der Partie ist.

Regional erscheinen verschiedene Landes-Parteiblättchen wie der "Blitzschlag" (Hrsg. Wolfgang Derm) für Baden-Württemberg, das "Bayem-Info" (Hrsg. Herbert Quast/ Würzburg) vormals "Knackpunkt" (Glasauer) für Bayern, die "Kölner Domspitzen" im Raum Köln (Hrsg. "Fraktion der DLVH im Rat der Stadt Köln" um Rouhs und Beisicht). Bei dem Versuch eine Jugendzeitung im Raum Köln zu etablieren, ist das Heftchen "Der Hammer" (Hrsg. Bernd Schöppe) entstanden.

Für die Versendung von Schulungs- und Propagandamaterial ist im DLVH-Netzwerk auch die "Patria Versand GmBH" verantwortlich. Die Geschäftsführer sind hier Franz Glasauer und Harald Neubauer.

Die Zusammenarbeit mit der „Euro-Rechten“

Dreh- und Angelpunkt der europaweiten Zusammenarbeit der DLVH stellendie Kontakte über die 17-köpfige "technische Fraktion" der Rechten im Europarlament in Straßburg dar. Die „Technische Fraktion der Europäischen Rechten“ (engl. Technical Group of the European Right, fr. Groupe technique des droites européennes), kurz DR oder GTDE. Die Fraktion teilt sich auf in sechs deutsche Mitglieder (Hans Günther Schodruch, Johanna Christina Grund, Klaus-Peter Köhler, Harald Neubauer und Emil Schlee) sowie zehn VertreterInnen der „Front National“ (FN) von Jean-Marie Le Pen und Karel Dillen des flämischen rechten „Vlaams Blok“.

Zum anderen findet international ein reger Austausch der (extremen) Rechten statt. Über verschiedene "Hilfskomitees", wie das „Hilfskomitee Nördliches Ostpreußen“ im Umfeld des „Freundeskreis Vereinigte Rechte“, wird sich vernetzt. Es versteht sich als Hilfsorganisation für Rußlanddeutsche, die sich in "Nordostpreußen" ansiedeln wollen. Sie organisieren Fahrten und "Hilfsleistungen ins nördl. Preußen" mit dem Ziel das Gebiet "längerfristig für Deutschland zu sichern". Rigolf Henning (Beisitzer im DLVH-Bundesvorstand) organisiert mit Jürgen Sabrautzky (ehem. NPD jetzt Beisitzer im DLVH-Bundesvorstand) eine "Gemeinschaftsfahrt" nach Litauen. Die 12-köpfige Delegationer extremer Rechten (unter ihnen Neubauer und Dehoust), erkundigte sich im Litauischen Klaipeda über die Situation der "Landsleute", bekundete ihre Freude über die Befreiung von der "sowjetischen Fremdherrschaft" und fragte, wie es wohl um eine deutsch-russische Freihandelszone stände.

Beim "Schlesiertreffen" am 6. Juli 1992 in Nürnberg traf man auf Jörg F. (Frankenrat, DLVH Mittelfranken), Johanna Grund, Glasauer und den DLVH-Bundesorganisationsleiter und Münchner Stadtrat Peter Recknagel (Ex-REP). Im Anschluß organisierte die DLVH eine eigene Versammlung für das Vertriebenen-Spektrum im "Mautkeller" in der Nürnberger Innenstadt, an der rund 150 Personen teilnahmen.

Laut einem Bericht in der DR, soll sich auch ein „Deutsch-Kroatischer Freundschaftsverein“ in Zagreb gegründet haben. Es gibt zahlreiche andere Beispiele, die vielfältigen Verbindungen und Verstrickungen der Rechten, hier insbesondere der DLVH und ihres Umfeldes, aufzuzeigen.

Anspruch und Wirklichkeit

Trotzdem muß man wohl sagen, daß die DLVH ihrem Anspruch, die Sammelpartei der Rechten zu werden, nicht gerecht geworden ist, eher daß sie zum Rohrkrepierer wurde. Wahlerfolge blieben aus. Durch Übertritte aus anderen Parteien kann die DLVH nur zeitweilig einige Mandate in Parlamenten beanspruchen. So Ende 1991 durch den Übertritt des DVU-Abgeordneten Hans Altermann in Bremen, der jedoch bald wieder austrat. Ende Mai 1993 sollen die drei ehemalige DVU-Abgeordnete aus Schleswig-Holstein Ingo Schachtschneider, Ingo Stawitz und Karin Voß der DLVH beigetreten sein. In Pinneberg/Segeberg gründete sich Mitte Juli 1993 ein DLVH Ableger, dessen Kreisvorsitzende Ursula Schwellnus wurde. Auch im Kreis Dithmarschen gründete sich eine DLVH "Kreisverbandsgemeinschaft" unter Leitung von Ingo Schachtschneider. 2

Vor allem nach den rassistischen Brandanschlägen in Rostock-Lichtenhagen setzt eine Stagnation ein, was neue Mitglieder oder Wähler betrifft. Auch wenn im Artikel von Frank Schwerdt in der „Deutschen Rundschau“ noch das zu lesen war, sich nun nicht zu "hysterischen" Distanzierungen hinreißen zu lassen und doch weiter zur Sache zu stehen. Die Pogrome verteidigte er als "gesunde und natürliche Regungen in unserem Volk...." (DR 10/1992).

Die offizielle Parteilinie stellt sich nach außen ganz anders dar. Auf der Sitzung des Bundesvorstandes am 5. Dezember 1992 wurde auf Antrag Neubauers ein Beschluß  gefaßt: "Vorstandsmitglieder der Deutschen Liga sollen - soweit nicht bereits gehandhabt - weder als Gäste noch als Redner auf Versammlungen auftreten, die im Zusammenhang mit folgenden Personen stehen: Manfred Roeder, Friedhelm Busse, Heinz Reisz, Martin Pape, Ewald Bela Althans, Christian Worch, Gottfried Küssel und Thomas Dienel".

Ein weiterer Rückschlag war der Rücktritt ihres Bundessprechers Rudolf Kendzia nach den rassistischen Morden in Mölln. Sein Beschluß wäre ein rein persönlicher, er wäre dem momentanen Klima und der Repression ihm gegenüber, da er ja eine Person im öffentlichen Leben sei, nicht mehr gewachsen. Ob das zutrifft scheint fragwürdig. Kendzia ist mittlerweile als Immobilienvermittler in Berlin tätig und will wohlmöglich negativer Werbung entgehen. 

Als aktiver DLVH-Funktionär in Berlin/Brandenburg gilt Frank Schwerdt (Ex-REP). Er ist Vorsitzender des Anfang Februar 1992 gegründeten DLVH-Landesverbandes.

De facto ist die Deutsche Liga bis jetzt nicht die Sammlungsbewegung der deutschen Rechten geworden. Eine Alternative zur DLVH gibt es aber auch noch nicht. Gefährlich jedoch ist der Ansatz, die Idee die dahinter steht: Alle rechten Sekten, Gruppen und Parteien an einen Tisch zu bringen. Wobei man eingestehen muß, daß die DLVH heute mit nur geringen Erfolgen bei Wahlen schon ziemlich viel Einfluß auf den verschiedensten Ebenen hat. Die Höhe der ausgegebenen Mitgliedsnummern bewegt sich im Augenblick bei circa 2.300. Aus anderen Quellen ist von "nur" rund 900 Mitgliedern die Rede.

  • 1In der TV-Dokumentation „Wahrheit macht frei!“ aus dem Jahr 1991 des Filmemachers Michael Schmidt bezichtigte Michael Kühnen ihn in Gegenwart von Gary Lauck als Mitglied bzw. ehemaliges Mitglied
  • 2Nachtrag: Im September 1993 wurden Michael Gräf (Ex-REP), Hans-Jürgen Sabrautzky (Ex-NPD) und Stawitz zum DLVH-Landesvorstand gewählt. Ende Oktober 1993 bildeten die ehem. DVU-Funktionäre Benvenuto Paul Friese, Ingo Schachtschneider, Ingo Stawitz und Karin Voß eine neue DLVH-Fraktion in Kiel.