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Kein Freund und Helfer

Foto: youtube.de/MOPO24

Frank Oertel vor der evangelischen Grundschule in Kötzschenbroda beim Protest gegen den Einzug von zwölf Flüchtlingen in ein Nebengebäude der Einrichtung.

Die frühere PEGIDA-Frontfrau Kathrin Oertel (37) hat Ende November 2015 in Radebeul mit ihrem Ex-Mann Frank Oertel (43) vor einer Flüchtlingsunterkunft gegen den Einzug von Flüchtlingen protestiert. Dabei gaben Beide dem Online-Portal Mopo24 Interviews. „Wir wurden erst am Mittwochabend darüber informiert, dass am Donnerstag hier bis zu zwölf Flüchtlinge einziehen sollen. Wir wissen auch nicht, wo diese Leute herkommen und ob sie sich überhaupt eine Gesundheitsprüfung unterzogen haben“, erklärt Kathrin Oertel. Sie forderte eine räumliche Trennung von den Flüchtlingen. Bei Frau Oertel kaum verwunderlich, bei Herrn Oertel hingegen ein weiteres Kapitel in punkto „sächsische Demokratie“: Oertels früherer Ehemann arbeitet beim Landeskriminalamt Sachsen in der Spezialabteilung für „extremistischen Islamismus“. Allein die private Verbindung zwischen (Ex)-PEGIDA und LKA müsste eigentlich problematisiert werden, doch nicht mal der öffentliche Auftritt stört offenbar. Der Landeskriminalamts-Sprecher Tom Bernhardt erklärte: Herr Oertel habe sich in den Videos lediglich privat geäußert. Seine Aussagen stünden in keinem Zusammenhang mit seinem Job. Deshalb sehe das LKA derzeit keinen Grund zu intervenieren.

Die „Antifaschistische Gruppe Südthüringen“ (AGST) veröffentlichte Ende November 2015 das Foto eines eingesetzten Bereitschaftspolizisten bei einer Neonazidemonstration am 28. November 2015 in Gotha, zu der das „Bündnis Zukunft Landkreis Gotha“ aufgerufen hatte. Auf dessen Schlagstock waren die Reste eines regional bekannten rassistischen Aufklebers mit den Worten: „Bitte flüchten Sie weiter! Hier gibt es nichts zu wohnen! Refugees not welcome!“ zu erkennen. Dieser Aufkleber kommt den Recherchen der Antifa-Gruppe nach aus dem Sortiment von „Druck 18“, einem vom Neonazi-Funktionär Tommy Frenck betriebenen Onlineversand.

Der Internet-Blog „thueringenrechtsaussen“ dokumentierte Anfang Dezember 2015 zudem den Fall des in Nordhausen wohnenden Christian H. Dieser präsentierte sich auf seinem Facebook-Profil als (Paintball)-Waffenfan und Polizei-Uniformträger. Seine vierzehn „Gefällt mir“-Angaben sind in diesem Kontext problematisch: Sie enthalten nur ein einziges Personen-Profil. Es gehört „Christian Hehl“ aus Mannheim, einem NPD-Politiker aus der Rhein-Neckar Region, der bereits Aktivist der verbotenen FAP, der Nationalistischen Front (NF) und des Neonazi-Netzwerks Blood & Honour (B&H) war. Ein Landrichter bescheinigte ihm 1997 „menschenverachtende Gesinnung und Brutalität“, weil er einen Antifaschisten mit einem Schlagstock auf den Schädel geschlagen hatte. Ob hier tatsächlich eine persönliche Bekanntschaft zwischen einem Polizeibeamten und Christian Hehl besteht, bleibt offen. Doch allein die Außendarstellung von Christian H. bei Facebook ist eindeutig. So erklärte er in einem Kommentar: „(...)wir werden erwachen, die bundesregierung hat uns zu nazis erhoben, nun handeln wir so !!!“. Wer an dieser Stelle mit dem Mauscursor über Christian H.’s Namen fährt, bekommt nicht nur ein verkleinertes Foto von ihm angezeigt, sondern auch seinen Arbeitsort: „Beamter bei Landespolizei Thüringen“. Das Christian H. auch Mitglied in der Facebook Gruppe „NPÖ — Nationale Partei Österreichs“ ist, schien dort bisher niemanden zu stören.