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Neue Anti-Antifa-Broschüre in Brandenburg

Der NPD-Funktionär Frank Schwerdt ist presserechtlich verantwortlich für die Anti-Antifa-Broschüre.

Mit einer neuen Broschüre macht die »Anti-Antifa Berlin« von sich reden. Veröffentlicht werden vor allem Steckbriefe von aktiven AntifaschistInnen aus dem brandenburgischen Angermünde, die für den alternativen Verein »Pfeffer und Salz« aufgetreten sind. Der Verein vermutet, dass er Ziel der »Anti-Antifa-Kampagne« geworden ist, weil er zwei Mal als Herausgeber für eine antifaschistische Recherchebroschüre aufgetreten ist (s. Rezensionen auf S. 38).

Das schlecht recherchierte Material haben sich die Neonazis offensichtlich durch einen Überläufer verschafft. Als V.i.S.d.P der Neonazibroschüre agiert der Berliner NPD-Bundesgeschäftsführer Frank Schwerdt, die Bestelladresse für das 2 Euro teure Machwerk läuft über die »Anti-Antifa-Berlin«. Verteilt wurde die Broschüre bislang an Schulen in der Region, bestellt werden kann sie auch im Internet auf den Seiten der Freien Kameradschaften. In Angermünde war es in der Vergangenheit immer wieder zu Angriffen gegen das mittlerweile geschlossene alternative Literaturcafé und gegen bekannte Linke gekommen. Die Region Angermünde, Prenzlau und Schwedt ist einer der Schwerpunkte von Neonazis in Brandenburg. Sowohl die NPD als auch Freie Kameradschaften haben ihre Aktivitäten hier in der letzten Zeit wieder verstärkt. Mehrfach »besuchten« Neonazis nichtrechte öffentliche Veranstaltungen, um zu stören und durch ihre Präsenz einzuschüchtern.

Die führenden Köpfe, vor allem der von Eberswalde nach Prenzlau umgezogene Ex-JN-Aktivist Gordon Reinholz - der gleichzeitig auch im »Kameradschaftsbunds Barnim« den Ton angibt - versuchen derzeit, durch die Neugründung eines vorgeblich parteiungebundenen »Märkischen Heimatschutzes«, ihre Strukturen verbotsresistent zu machen und eine Plattform für Kommunalwahlen zu schaffen. Auch im neugegründeten Neonazizeitungsprojekt »Mitteldeutsche Jugendzeitung« sitzt Reinholz in der Schriftleitung. Gordon Reinholz ist in der Vergangenheit u.a. als Anti-Antifa-Aktivist aufgefallen; ein Ermittlungsverfahren nach § 129a wegen einer mehrere hundert »politische Gegner« umfassenden »Feinddatei« wurde u.a. gegen ihn im vergangenen Jahr wieder eingestellt. (vgl. AIB Nr. 50/2000). Gordon Reinholz und seine »rechte Hand«, der Aktivist des NPD-Kreisverbandes Barnim-Uckermark, Danny Dahlig aus Angermünde, werden von Szenekennern als eigentliche Drahtzieher hinter der Anti-Antifa-Broschüre vermutet. Danny Dahlig galt als ein Anführer der "Kameradschaft Angermünde" und stellte ein Postfach in Angermünde für das Impressum von Neonazi-Plakaten zur Verfügung.