Im Frühjahr 2014 ereignete sich im schwedischen Malmö ein Angriff von Neonazis, der für die betroffenen Antifaschist_innen schwere Folgen haben sollte. Aufgrund der massiven Brutalität und dem Einsatz von Messern sorgte der Überfall für Aufsehen im In- und Ausland. Jetzt standen zwei der beteiligten Neonazis vor Gericht. Der Prozess endete mit einem Freispruch und einer Verurteilung zu drei Jahren Haft wegen schwerer Körperverletzung. Vom versuchten Mord wurden die Angeklagten freigesprochen.
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Rassistische Mordserie in Schweden
Im November 2010 endete mit der Festnahme Peter Mangs eine rassistische Mordserie im schwedischen Malmö, der seit 2003 neun Todesopfer und zwölf teils schwer Verletzte zugerechnet worden waren. In der Öffentlichkeit war von den »Sniper-Morden« die Rede, da der Täter stets aus dem Hinterhalt auf seine arglosen Opfer feuerte.
Obwohl sich außer bei einer 20-jährigen Getöteten zu sämtlichen Opfern ein Migrationshintergund feststellen ließ, wurde ein rassistisches Motiv von Behörden und Medien lange ignoriert und, ähnlich zu den Morden des deutschen NSU, von Taten im Kriminellen- und Gangmillieu gesprochen.
Dabei hätten die Behörden auch in diesem Fall nicht gerade kreativ sein müssen, um das tatsächliche Motiv zu erkennen. Schon ein kurzer Blick in die jüngere schwedische Kriminalgeschichte hätte gereicht, um den sich förmlich aufdrängenden Verdacht mit einem Fallbeispiel zu untermauern: John Ausonius, besser bekannt als »Lasermannen«, terrorisierte Anfang der 1990er-Jahre Stockholm mit einer rassistischen Anschlagsserie, bei der er elf Menschen mit Migrationshintergund anschoss und einen von ihnen tötete. Ausonius steht aktuell im Verdacht, der NSU bei der Ausführung ihrer Taten als Vorbild gedient zu haben: Er finanzierte sein Leben mit insgesamt 18 Banküberfällen, flüchtete stets mit einem Fahrrad, nutzte bei einigen seiner Anschläge eine Waffe mit Schalldämpfer und er wählte seine Opfer nach deren Herkunft aus – genau wie knapp zehn Jahre später der NSU. Die Taten des »Lasermannen« waren durchaus auch in der deutschen Neonaziszene Thema, sie fanden Verbreitung beispielsweise im »Field Manual« von Blood & Honour. Dass Bönhardt, Mundlos und Zschäpe Kenntnis von dessen Vorgehensweise hatten muss daher als wahrscheinlich gelten.