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Razzien gegen „Altermedia Deutschland“

Foto: linksunten.indymedia.org/CC BY-NC-SA 2.0 DE

Der DLVH-Kandidat Ralph Kästner (links) als Ordner bei "SBH-Gida".

Ende Januar 2016 kam es in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und in Llorett-de-Mar (Spanien) zu polizeilichen Durchsuchungen gegen die Betreiber_innen von „Altermedia Deutsch­land“, einer der wichtigsten deutschsprachigen Neonaziwebsites. Die Homepage wurde durch den Bundesinnenminister wegen Volksverhetzung und der „massenhaften und systematischen Verbreitung rechts­extremistischen und nationalsozialistischen Gedankenguts“ verboten.

Die beiden Haupt­beschuldigten Jutta V. aus Bielefeld und Ralph Kästner aus St. Georgen im Schwarzwald wurden anschließend in Untersuchungshaft genommen. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen die Beiden und die drei weiteren Angeklagten wegen „Gründung einer kriminellen Vereinigung“. Nach Recherchen der Autonomen Antifa Freiburg (AAF) prahlte der Informatiker Ralph Kästner bereits vor Monaten gegenüber anderen Neonazis mit einem gegen ihn laufenden Antiterror-Verfahren. Ralph Kästner trieb demnach auch die rassistischen Demonstrationen von „SBH-Gida“ und „Nein zum Heim Schwarzwald-Baar-Heuberg“ maßgeblich voran und baute im Schwarzwald einen Ableger der Neonazigruppierung „Recht und Wahrheit“ auf. Bei der Kreistagswahl 2014 kandidierte er zudem für die Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH). In den Räumen von Ralph Kästner in St. Georgen sollen neben Neonazikonzerten und Neonaziveranstaltungen auch Sitzungen des NPD-Landesvorstands stattgefunden haben.

Eine der weiteren Angeklagten ist die Neonazi-Funktionärin Irmgard Thomas aus Haselbach in Thüringen, die bereits im Neonazi­forum „Thiazi“ unter dem Namen „Osiris“ aktiv war. Nach Recherchen der AAF bezeichnete sie sich im „thiazi frauenwerk“ als seit 1970 für die NPD aktiv und gab an, ihr 500 qm großes Anwesen für politische Treffen zur Verfügung zu stellen und zur „Begegnungsstätte“ auszubauen. Irmgard Thomas war 2002 die Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes in Nürnberg und nahm an einer „Sonnenwendfeier“ auf dem „Reichshof Schwarzenborn“ des Neonazi-Terroristen Manfred Roeder teil. Laut Presseberichten ist sie mittlerweile die Betreiberin des Kulturhauses Oberland und im thüringischen NPD-Landesvorstand für das Schiedsgericht zuständig.