Früher Neonazi – Heute Lokalpolitiker?
Laurens Nothdurft aus der früheren Führungsriege der 2009 verbotenen Neonazi-Gruppe „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) wurde im Juni 2024 mit deutlicher Mehrheit zum AfD-Ortsbürgermeister in Roßlau gewählt. Im November 1999 soll Laurens Nothdurft laut Berichten aus Sicherheitskreisen in einem Neonazi-Reisebus auf dem Weg zu einer Neonazi-Demonstration in Göttingen festgestellt worden sein. Dieses Jahr vertrat Laurens Nothdurft als Berliner Rechtsanwalt das ultra-rechte „COMPACT“-Magazin im Verbotsverfahren.
Sein Vater Joachim Nothdurft, der ebenfalls für die AfD in den Stadtrat in Dessau-Roßlau gewählt wurde, war Landesvorsitzender der rechten Kleinstpartei „Deutsche Soziale Union“ (DSU). Auf ihn war eine Zeit lang eine Webseite der HDJ angemeldet gewesen. 1996 besuchte Joachim Nothdurft eine „konservative“ Fest-Veranstaltung zum „Tag der deutschen Einheit“ in der Nähe des Kyffhäuser-Denkmals, bei der auch die spätere NSU-Terroristin Beate Zschäpe vor Ort war.
2002 besuchten Vater und Sohn gemeinsam eine NPD-Demonstration in Berlin.
Der AfD-Stadtrat René Diedering wurde zum Fraktionsvorsitzenden der AfD ernannt. Er war zusätzlich zum stellvertretenden Ortsbürgermeister des Ortsteils Kochstedt gewählt worden. 2017 hielt er umrandet von Schwarz-Weiß-Roten Fahnen ein Transparent, das Freiheit für den verurteilten Holocaustleugner Horst Mahler forderte. Im Januar 2019 hielt er in Roß-
lau öffentlich einen Redebeitrag neben dem langjährigen Führungskader der extremen Rechten Dieter Riefling.
Im Ortsteil Gohrau der Stadt Oranienbaum-Wörlitz ("Stadt im UNESCO-Weltkulturerbe") wurde Benjamin Focke für die Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) zum Ortsvorsteher gewählt.