Neuer JN Bundesvorstand (1993)
Am 27. Februar 1993 wählten 52 Delegierte der "Jungen Nationaldemokraten" (JN) in der Nähe von Gelnhausen (Hessen) einen neuen Bundesvorstand. Nachdem Andreas Storr (Berlin) den Bundesvorstand der NPD-Jugend nach dem Rücktritt Erhard Hübschen (Offenbach/RLP) bereits seit Mitte 1992 kommissarisch geleitet hatte, wurde er zum Bundesvorsitzenden gewählt. Erhard Hübschen war erst im März 1991 in Oranienburg (Brandenburg) zum JN-Chef ernannt worden, nachdem Frank Kolender nach einem halben Jahr seinen Posten aufgegeben hatte.
Auf dem Treffen sprachen der Hamburger Neonzianwalt Jürgen Rieger und für die NPD ihr Generalsekretär Ulrich Eigenfeld. Storr trat bereits 1987 im Rahmen der Aktivitäten der Westberliner neonazistischen »Bürgerinitiative für Demokratie und Identität« in Erscheinung. Er war Vorsitzender der JN-Berlin und ist ein Neonazi, der in enger Verbindung mit der "Deutschen Kulturgemeinschaft" (DKG), heute "Berliner Kulturgemeinschaft Preußen" (BKP), einer fraktionsübergreifenden Kaderschmiede des NS-Spektrums, steht. Die BKP-Vorsitzende Ursula Schaffer ist die alljährliche Anmelderin des (Neo)Naziaufmarsches auf dem Friedhof in Halbe.
Während Storr gute Kontakte zu Neonazis verschiedenster Fraktionen hat, liegt er im Streit mit dem Vorsitzenden der verbotenen "Deutschen Alternative" (DA), Frank Hübner. Storr beschuldigte Hübner ihm eine Polizeirazzia, während seiner Geburtstagsfeier, am 16. April in Cottbus beschert zu haben. Hübner soll zusammen mit der Polizei eingetroffen sein, die die Personalien der 60 feiernden Neonazis festgestellt hatte. Die Polizei hatte einen Hinweis erhalten, daß sich DA-Mitglieder unter den Anwesenden befanden. Frank Hübner soll mittlerweile in Cottbus der NPD beigetreten sein, was jedoch die regionale NPD-Führung aus (West)Berlin stört. Nebenbei soll er auch über den Brandenburger DLVH-Anführer Frank Schwerdt zu einer Kandidatur für die DLVH angeworben worden sein. Was allerdings auch der DLVH-Bundesführung mißfällt.
Der Vorstand der JN setzt sich mit Stand vom 27. Februar 1993 wie folgt zusammen: Andreas Storr (Berlin) als Bundesvorsitzender, Sascha Wagner (Aachen) als Beisitzer, Andreas Weber (Wuppertal) als Bundesschatzmeister, Carsten Sievert (Hannover) und Dieter Koch (Wuppertal) als Bundesgeschäftsführung und Axel Michaelis (Bamberg) für die Organisation. Holger Apfel (Hildesheim) ist stellvertretender JN-Vorsitzender.
In NRW wurde Michael Prümmer zum JN-Landeschef gewählt und in Bayern übernahm Eugen Bauer den Posten.