Italien/Spanien: Nazi-Terrorist verhaftet
Am 1. Juli wurde der 39jährige Pasquale Belsito auf dem Busbahnhof von Madrid festgenommen. Der italienische Neonazi mit dem Spitznamen »Schwarze Blume« war zwei Jahrzehnte lang von der italienischen Polizei wegen Mordes an einem Staatsanwalt und zwei Polizeibeamten gesucht worden. Von der französischen Justiz wurde er wegen Mordversuches an einem Polizeibeamten gesucht. Belsito war sowohl in Frankreich als auch in Italien in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden und wurde bei seiner Festnahme von der spanischen Polizei als einer der »meistgesuchtesten rechtsextremen Terroristen Europas« bezeichnet.
Auch ein anderer Fall aus dem rechtsextremen »Heißen Herbst« Italiens Ende der 60er Jahre wurde nach 32 Jahren Anfang Juli aufgeklärt. Wegen eines Bombenanschlags auf der Mailänder Piazza Fontana am 12. Dezember 1969, bei dem 16 Menschen getötet und 88 verletzt wurden, wurden jetzt vier Neonazis in Italien verurteilt. Der Haupttäter, der 54jährige Delfo Zorzi, war nach dem Anschlag in den 70er Jahren nach Japan ausgewandert und wurde dort ein erfolgreicher Geschäftsmann.
Seine Mittäter waren ein heute 67jähriger Arzt aus Venedig und ein 56jähriger ehemaliger Anführer der Neonazigruppe »Phönix« aus Mailand. Alle drei wurden am 1. Juli zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Der Anschlag in Mailand, der von den Sicherheitsbehörden jahrelang linken Gruppen zugeschrieben worden und Gegenstand von bisher acht Prozessen war, bildete den Auftakt zum »heißen Herbst«, in dem Neonazis in Italien eine Reihe von tödlichen Bombenanschlägen verübten. Ein Staatssekretär der Berlusconi-Regierung warf dem Gericht jetzt »Linkslastigkeit« vor.