Brandanschlag in Magdeburg
In der Nacht des 28. Januar gab es einen Brandanschlag auf das alternative Café und Wohnprojekt Thiembuktu. Die Täter schlugen die Scheiben ein und warfen Brandflaschen. Es entstand ein Schaden von rund 50.000 Euro. Da NachbarInnen Feuerwehr und Polizei alarmierten, konnte ein Übergreifen des Feuers auf Wohnungen von 14 Menschen über dem Café verhindert werden.
Solche Angriffe auf Linke haben in Magdeburg Tradition. Im Januar 1998 wurde ein Besucher der Wohngemeinschaft von Peter Böttcher, Bruder des 1997 von einem Jungneonazi erstochenen Frank Böttcher, bei einem Überfall einer Neonazigruppe lebensgefährlich verletzt. Im Frühsommer 2000 überfielen Neonazis zwei linke Jugendliche in ihrer Wohnung. In Magdeburg kursieren seit dem Brandanschlag auf das Thiembuktu unterschiedliche Erklärungen. Die Polizei behauptet, es werde versucht, Konflikte zwischen Neonazis und linken Jugendlichen zu schüren.
In der selben Nacht gab es einen Schwelbrand in der Kneipe »Zum Reinheitsgebot« des Magdeburger NPD-Kreisvorsitzenden Matthias Güttler, der erst am nächsten Morgen entdeckt wurde. Die Kneipe gilt als Zuschussgeschäft, da die wesentlichen Einnahmen nur bei Szeneveranstaltungen erzielt werden. Dort fanden seit der Eröffnung am 30. März 2001 mehrere Neonazitreffen statt. So gab es am 20. April 2001 eine »Hitlergeburtstagsfeier«, am 16. Juni 2001 kamen zu einem »Kameradengeburtstag« rund 100 Neonazis und am 30. Juni fand eine Schulungsveranstaltung statt.