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Amoklauf von „Blood & Honour“-Aktivist

Foto: Antifa Recherche Wien

Der Neonazi-Amokläufer Gregor Schallert im "White Resistance" T-Shirt.

In der Nacht des 22. Mai 2016 erschoss der österreichische Neonazi Gregor Schallert im vorarlbergischen Nenzing zwei Menschen beim Fest des Motorradclubs „The Lords“, mit einem serbischen Kalash­nikov-Nachbau. Ein zweites, identisches Modell befand sich noch im Kofferraum seines Wagens. Von vielen Medien wurde diese Tat zu einem Beziehungsstreit verklärt. Der Auslöser für die Tat soll ein Streit mit seiner Freundin gewesen sein, mit der Schallert ein 17 Monate altes Kind hat.

Zwar wird in den meisten Berichten auf den Neonazi-Hintergrund von Schallert hingewiesen, allerdings tut sich die österreichische Medienlandschaft und Öffentlichkeit dann doch schwer, den Kontext der Tat als politisch zu benennen. Schallert war den Behörden einschlägig bekannt. Zwischen 2005 und 2010 wurde er acht Mal rechtskräftig wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung verurteilt. So war er an einem bewaffneten Neonazi-Angriff auf ein Punk-Konzert im Dezember 2005 in Bludenz beteiligt gewesen. Die „Antifa Recherche Wien“ ordnete Gregor Schallert der früheren „Blood & Honour — Division Vorarlberg“ zu, welche sich derzeit auch im Umfeld der „Identitären“ reorganisiert.

Öffentlich war „Blood & Honour Vorarlberg“ vor allem durch die Organisation von RechtsRock-Konzerten wahrnehmbar. Aus dem Milieu von „B&H Vorarlberg“ war im August 2007 der Verein „Motorradfreunde Bodensee“ (MFB) gegründet worden. Dieser betrieb über zwei Jahre ein Vereinslokal, in dem einschlägige Veranstaltungen mit BesucherInnen aus dem In- und Ausland stattfanden. Öffentliche Wahrnehmung erlangte der MFB-Verein erst, als im Februar 2009, bei einer Auseinandersetzung im Clubheim des Motor­radclubs „Outsider“, der Neonazi Michael Achberger erstochen wurde. Im darauf folgenden Jahr kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen „Outsider“ und den „Motorradfreunden“. Zum Beispiel verwüsteten Neonazis das Clubheim der „Outsider“. Ein anderes Mal gingen 30 bewaffnete Personen der beiden Gruppen auf einem Parkplatz aufeinander los. Im Juni 2009 wurden die „Motorradfreunde Bodensee“ schließlich verboten.

Zu Schallerts deutschen „Kameraden“ soll nach Informationen der „Autonomen Antifa Freiburg“ auch Markus Walter, inzwischen Funktionär bei „Die Rechte“, gehört haben. Er soll noch nach seinem Umzug ins niedersächsische Verden über Schallert geschrieben haben:

Viele Wegbegleiter entpuppten sich als charakterlose Versager oder Verräter und sind größtenteils nicht mehr aktiv, oder sind gar dem jüd****** Zeitgeist zum Opfer gefallen! Doch der wahren Bewegung bricht das kein Bein ab, ganz im Gegenteil es trennte sich eher die Spreu vom Weizen — und das ist auch gut so! Doch diejenigen die stehen blieben, sind wahrlich charakterstarke Personen wo selbst die Freundschaft bis heute trotz unzählige hunderte Kilometer Entfernung überdauert! DANKE! ;-)