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Mit Schaufel und T-Shirts in den Wahlkampf

Bild: Screenshot von der Facebook-Seite der NPD-Sachsen

Energisch und einsatzbereit präsentiert sich der NPD-Bundesvorsitzende Holger Apfel.

Energisch und einsatzbereit präsentiert sich der NPD-Bundesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Holger Apfel auf der Facebook-Seite der NPD-Sachsen. Mit einer Schaufel und einer Hand voll Kameraden will er dem  Hochwasser zu Leibe rücken. Auch Maik Scheffler, sächsischer NPD-Landesvize, ruft dazu auf, die Partei in ihrer Hilfsarbeit für die vom Hochwasser Betroffenen zu unterstützen. So können zum Beispiel Solidaritäts-­T-Shirt­s erworben werden. Jedoch zeigt der Aufdruck »Nationale Solidarität – Fluthelfer 2013«  schnell, wie und für wen die vermeintlichen Helfer sich einsetzen möchten. Doch nicht jeder kann die Zeichen lesen. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper schüttelte dem Vorsitzenden der NPD Jugendorganisation Andy Knape die Hand und bedankte sich bei diesem für die Unterstützung. Er sei überrumpelt worden und hätte nicht gewusst, wer ihm gegenüber stand, argumentiert der SPD-Politiker im Nachhinein. Den »JN«-Aufdruck auf Knapes T-Shirt hatte er dabei wohl übersehen. Auf Facebook freuen sich die Neo­­nazis über die ihnen zukommenden Danksagungen. Denn auch Sachsen-Anhalts CDU-Innenminister Holger Stahlknecht habe sich im Kieswerk Farsleben bei JN-Aktivisten bedankt.

Ein zweiter Aspekt wird deutlich, ruft man sich die Aussagen Apfels im Februar in der »Deutschen Stimme-aktuell«, dem Online-Auftritt der NPD-Parteizeitung, in Erinnerung. Unter dem Motto »seriöse Radikalität« sollen die Mitglieder der extrem rechten Partei auf Wählerfang gehen. Auch in den regelmäßig erscheinenden »Nachrichten aus der Parteizentrale« wird dazu aufgerufen, mit ansprechenden Fotos, auf personalisierten Wahlplakaten und auch mit persönlichen Daten, etwa zu Beruf, Hobbys und ehrenamtlichem Engagement auf den Internetseiten der Kreisverbände, auf Flugblättern sowie auf persönlichen Facebook-Seiten ein neues Bild der Partei zu erzeugen, wie »Blick nach Rechts« berichtete. Auch die Diffamierung an­derer Parteien gehört zu dieser Strategie. »Während unsere Systempolitiker mit gespielter Betroffenheit im feinen Zwirn und sauberen Gummistiefeln Heuchel-Reden in die Kamera halten, packt die nationale Alternative gegen die Politversager von CSU/CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke selbst an und füllt Sandsäcke statt die Kassen anderer«, triumphiert Scheffler auf seiner Facebook-Seite am 3. Juni 2013. Die eigenen Wahlinteressen bleiben dabei unerwähnt.