Skip to main content

Rieger sammelt Immobilien

Jürgen Rieger (links) "diskutiert" während des Rudolf Heß-Marsches mit der Polizei

Der Hamburger Rechtsanwalt und maßgebliche Organisator der jährlichen »Rudolf Heß«-Märsche in Wunsiedel Jürgen Rieger ist mittlerweile Inhaber eines kleinen Immobilienimperiums. So ist Rieger nicht nur Besitzer des Gehöfts »Sveneby« in Moholm in Schweden, sondern auch etlicher Immobilien in Deutschland. So des Haus »Hornbostel« in Hummelfeld (Schleswig-Holstein) und des früheren »City Kino Center« in Hameln (Niedersachsen). Für Medien­wirbel sorgte der von ihm bzw. der »Tietjen Stiftung« erworbene »Heisenhof« in Dörverden.

Rieger fungiert als Direktor der »Wilhelm Tietjen Stiftung für Fertilisation LTD« aus London, deren Geschäftsführerin Riegers Lebensgefährtin Theda Mathilde Ites ist. Der Name der Stiftung geht auf den verstorbenen Bremer Lehrer und Altnazi Wilhelm Tietjen zurück, welcher Mitglied in Riegers »Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung« war und zu Lebzeiten die rechte Szene mit größeren finanziellen Beträgen unterstützte. Nach dessen Tod im Januar 2001 verkaufte Rieger dessen Haus und gründete die Tietjen Stiftung. Ende 2003 ersteigerte diese Stiftung auch ein Hotel mit Gaststätte und Discothek im thüringischen Pößneck – das Schützenhaus.

Welche Aktivitäten im Sinne des Stiftungszwecks »Fertilisation« bzw. Stammzellenforschung dort anstehen, bleibt abzuwarten. Seine erste Handlung bestand zunächst darin, dem im Hotel beherbergten ausländischen Imbiss zu kündigen. 1 Ein weiterer, sogar gemeinnütziger, Verein Jürgen Riegers ist der »Mütterdank e.V.«. Der Hamburger Helmut Cruse und dessen Frau Wilma vererbten dem Vereinsvorsitzenden Rieger zwei Häuser, in welchen kinderreiche deutsche Familien untergebracht worden seien. Dank der Gemeinnützigkeit kann der wegen Volksverhetzung verurteilte Neonazi Rieger hier sogar Steuerersparnisse einstreichen. Bis 1998 betrieb Rieger im Niedersächsischen Hetendorf ein neonazistisches Schulungszentrum – dessen Betreiber Riegers »Heideheim e.V.« wurde 1998 jedoch verboten und das Gelände eingezogen.

Möglicherweise versucht Rieger nun, mit der britischen »Tietjen Stiftung« sein Vermögen vor staatlichen Zugriffen zu sichern. Der niedersächsische »Weser Kurier« berichtete unterdessen von weiteren Immobilien Riegers im Bremer Umland, dazu gehört ein Mehrfamilienhaus in Osterholz-Scharmbeck und ein Scheunenkomplex in Stemmen, in welchem Rieger seinen »Wehrmachtsfuhrpark« beherberge.

  • 1Als zeitweilige Mieter des Hauses wurden später die Neonazis Andre Kapke und Tony Gentsch bekannt.