In Sachsen schlägt die Stunde der Patrioten
Nach der Landtagswahl 2004 wurde in Kreisen der sächsischen CDU die Forderung laut, dass die CDU die rechten »Protestwähler« durch einen »Rechtsruck« wieder in die »demokratische Mitte« reintegrieren solle. Davon abgesehen, dass sie schon immer weit rechts stand, trug diese Forderung schnell Früchte. Immer ungenierter bekennen sich Teile der CDU offen rechts. Zum »Patriotismusbeauftragten« wurde der ehemalige Kultusminister Matthias Rößler erklärt. Damit nicht »Patriotismus umschlägt in Nationalismus«, ist er »Der Patriot [... der ...] stolz [... ist ...] auf sein Vaterland, achtet aber auch die anderen Nationen [...]« 1 Dazu wurde eine Veranstaltung mit Altbundeskanzler Helmut Kohl am 10. Juni 2005 in der geschichtsträchtigen Albrechtsburg zu Meißen veranstaltet, wo er über »Deutscher Patriotismus im vereinigten Europa« sprach. Externe Beratung organisierte sich die CDU unter anderem von den einschlägig bekannten Politikwissenschaftlern Ekkehard Jesse aus Chemnitz und Uwe Backes aus Dresden. Auch der ostsächsische Abgeordnete Henry Nitzsche fiel »patriotisch« auf. Seinen Bundestagswahlkampf stellte er unter die Parole »Arbeit, Familie, Vaterland«. So lautete auch das Motto des Vichy-Regimes in Frankreich, das mit Nazi-Deutschland bis hin zur Judendeportation kollaborierte. Die NPD hielt unter dem selben Motto ihren Bundesparteitag 2004 ab. Und so schließt sich der Kreis der CDU-Rechtsaußen. So wie Nitzsche einst meinte, lieber falle einem Moslem die Hand ab, ehe er CDU wähle, wird Rößler indirekt so zitiert: »Europa habe Grenzen, da gehöre nicht jeder hinein. Ein Niemandsland von Multi-Kulti lasse kein Gemeinschaftsgefühl aufkommen.« 2