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Neonazis in der DDR

Dietmar Wolf
Einleitung

Ausgehend von den Fankurven der Fußballstadien entstanden mit Beginn der 1980er Jahre zunehmend Neonazi-Skinhead-Netzwerke und rechte Hooligan–Gruppen in der DDR.

Fotoarchiv telegraph / Prenzlberg Dokumentation e.V.

Neonazis und „Republikaner“ im Januar 1990 auf einer Montagsdemonstration in Leipzig.

Letztendlich ist es unbestreitbar. Im Kern war die DDR ein antifaschistischer Staat. Schon die von den Alliierten beschlossene personelle und strukturelle Entnazifizierung wurde in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) deutlich entschlossener, radikaler und vor allem umfänglicher umgesetzt, als in den drei westlichen Besatzungszonen zusammen. Dies betraf alle Bereiche der Gesellschaft. Allein zwischen Mai 1945 und 1948 wurden 520.000 Mitglieder der NSDAP aus diesen Bereichen entfernt. Doch entstand dadurch das Dilemma, dass für den Wiederaufbau benötigtes Fachpersonal fehlte. Bei der Abwägung zwischen politischer Entnazifizierung sowie wirtschaftlichem Interesse, bzw. Fachkompetenz, wurde letzteres höher bewertet. Und so verkündete 1948 die sowjetische Militäradministration (SMAD) mit dem Befehl Nr. 64 das Ende der Enteignung und mit dem Befehl Nr. 35 das Ende der Entnazifizierung. In den 1950er und 1960er Jahren waren viele ehemalige Nazis in alle Bereiche der Wirtschaft, Politik, Medien und des Sicherheitsapparates zurückgekehrt. Manche von ihnen auch in höhere Staatspositionen.

Und so mussten sich die Herrschenden in der DDR bereits in den 1970er Jahren mit der Situation auseinandersetzen, dass faschistisches und rassistisches Gedankengut in großen Teilen der Bevölkerung weiter und wieder tief verwurzelt war. Von Anfang an hatten die Protagonisten des jungen Staates mit einem schwerwiegenden Dilemma zu tun, das für spätere Generationen der DDR fatale und nachhaltige Folgen hatte. Denn es gab dort, so Dirk Teschner in der Zeitschrift telegraph, „nur eine einseitige Faschismusrezeption, die im Kern als Ursachen von Hitler, Holocaust und 2. Weltkrieg ‚die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischsten, am meisten imperialistischsten Elemente des Finanzkapitals‘ ausmachte. Aus diesem Grund kann es nicht verwundern, daß es bis heute nie zu einer offenen Diskussion darüber kam, was in einem deutschen sozialistischem Staat nach dem deutschen faschistischen Staat, nach dem Holocaust, mit den in Deutschland lebenden deutschen Menschen passieren sollte. Hinzu kam, daß der sozialistische Staat auf deutschem Boden nicht durch eine Revolution, sondern vielmehr während der Besetzung der Roten Armee der Sowjetunion aufgebaut wurde. Es wäre unumgänglich gewesen, eine offene, demokratische Aufarbeitung und Diskussion zu führen: über die Machtergreifung Hitlers und die Unterstützung durch den Großteil des deutschen Volkes und den Wiederaufbau nach der Befreiung Deuschlands. Aber dem stand Stalin im Weg und das Mißtrauen der Überlebenden, Antifaschisten und Juden, gegenüber einem Großteil des deutschen Volkes. Es bleibt der Eindruck einer schizophrenen SED-Führung, die einerseits dem Volk mißtraute, gleichzeitig aber auch Alt-Nazis in führende Positionen hievte – und deswegen nie eine wirklich die Gesellschaft erfassende antifaschistische Umwälzung in die Wege bringen konnte.1

Ab 1985 kam es vermehrt zur Gewalt gegen Vertragsarbeiter_innen und dunkelhäutige Ausländer_innen in verschiedenen Städten, wie zum Beispiel in Eberswalde, Dresden, Ostberlin, Cottbus, Görlitz und Königs Wusterhausen. In Weimar terrorisierte eine Gruppierung von bis zu 300 Neonazis um die Jahre 1988/1989 die Stadt.
Schon 1989 gab es ein DDR-weites funktionierendes kommunikatives Netzwerk“, heißt es auf dem Webblog „Antifa_Nazis-DDR.de. „Die Phase der Ablösung von der jugendkulturellen Bewegung setzte ein, es entstanden neonazistische Konglomerate. Die meisten Kreis- und kreisangehörigen Städte der DDR hatten 1989 Nazi-Szenen etwa in der Stärke von 5-50 Personen.“2

Der Neonaziüberfall auf die Zionskirche und die Folgen

Besonders das Jahr 1987 stellt eine Zäsur in der öffentlichen Wahrnehmung und im Umgang mit Neonazis in der DDR dar. Am 17. Oktober 1987 überfiel eine Gruppe Neonazis ein Rockkonzert in der Ostberliner Zionskirche. Waren bis dahin Skinheads in den Medien und öffentlichen Diskussionen quasi nicht vorhanden, änderte sich das nun grundlegend. Selbst das SED-treue „Komitee der Antifaschisten“ forderte zaghaft staatliche Schritte. Einige der am Überfall beteiligten Neonazis wurden vor Gericht gestellt und in zweiter Instanz zu mehreren Jahren Haft verurteilt.

In der Folge wurde versucht, das Problem mit zahlreichen weiteren Gerichtsprozessen zu bewältigen. Jedoch wurde ein neonazistischer oder rechtsradikaler Hintergrund stets verleugnet. Demzufolge wurden ausschließlich die §212 - Widerstand gegen staatliche Maßnahmen, §215 - Rowdytum und §220 - öffentliche Herabwürdigung angewendet. Die Verurteilten kamen in den normalen DDR-Strafvollzug. Nicht selten wurden die verurteilten Neonazis schon während ihrer Haft durch Vermittlung des Westens als „Dissidenten“ in die BRD freigekauft, oder nach ihrer Haftentlassung von der DDR zur Ausreise in die BRD gezwungen. Gleichzeitig verfolgte man das Ziel, Skinheads aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Sämtliche öffentlichen Einrichtungen erhielten intern die Anweisung, Skinheads und nach Skinhead aussehende Personen den Zutritt zu ihren Einrichtungen zu verweigern, sie nicht zu bedienen und im Weigerungsfall die Polizei zu verständigen. Das allerdings führte schnell dazu, dass sich die rechten Skinheads in der Öffentlichkeit quasi tarnten. Sie ließen sich die Haare wachsen und trugen vermehrt statt Bomberjacke eher Jeans- oder Blousonjacken, statt Springerstiefel eher Turnschuhe.

Bei der Frage über Ursachen und Gründe für diese „Erscheinungen“ und die Gewalt machten es sich die Staatslenker in der DDR einfach und beschränkten sich auf propagandistische Plattitüden. So schrieb z.B. das damalige FDJ-Zentralorgan „Junge Welt“, dass vor allem der übermäßige Genuss des Westfernsehens Schuld an diesen Auswüchsen sei.

Letztendlich musste sich selbst das „Ministerium für Staatssicherheit“ (MfS) ein Scheitern seiner Praxis eingestehen. Ein leitender Offizier, verantwortlich für die Ermittlungsverfahren gegen die rechte Szene schrieb im Frühjahr 1989: „Es kann nicht alleinige Aufgabe der Untersuchungsorgane sein, sich mit der Bekämpfung dieser Erscheinungen auseinanderzusetzen. Das kann nur eine gesamt­gesellschaftliche Aufgabe sein, in der alle Erziehungsträger gefordert werden müssen.“3

Sorgen ganz anderer Art bereitete der DDR-Partei und -Staatsführung einige unabhängige Antifa-Gruppen, die sich im politischen Umfeld der DDR-Opposition bildeten. Ihre Versuche, auf das Neonaziproblem aufmerksam zu machen und darüber auch andere junge Menschen zu erreichen, bedrohten den Alleinvertretungsanspruch von SED und FDJ über die Jugend. Anstatt diese Gruppen zu unterstützen, begann das MfS, die Antifa-Gruppen gezielt durch Spitzel auszuspähen, zu unterwandern und zu zersetzen.4

Man glaubte, dass diese Antifa-Gruppen mit der öffentlichen Thematisierung von faschistischen Entwicklungen und rassistischen Tendenzen in der Bevölkerung der DDR eine Bedrohung für das Bild vom ersten antifaschistischen Staat auf deutschem Boden darstellten. Es ist schon ein kleiner Treppenwitz der Geschichte, dass sich jene, die im Herbst 1989 auch in den unabhängigen Antifa-­Gruppen den politischen Feind identifizierten - seien es FDJ, SED, oder Volkspolizei - angesichts des drohenden Zusammenbruches ihrer Macht um den Jahreswechsel 1989/1990, nun Angebote zur Zusammenarbeit unterbreiteten. Die Antifa-­Aktivist_innen lehnten dies jedoch ab.

Die politische Wende gibt den DDR-Neonazis Auftrieb und neue Möglichkeiten

Mit der Öffnung der Mauer am 9. November 1989, veränderte sich auch das Bild auf den Demonstrationen und Kundgebungen im Land. Nun dominierten auf den Montagsdemonstrationen in Leipzig die Deutschland- und Reichskriegsfahnen das Bild. Auch neofaschistische Parteien der BRD vertrieben hier tonnenweise Propagandamaterial und zogen die Stimmung in kürzester Zeit nach rechts. Gleichzeitig kamen viele der in den vorherigen Jahren abgeschobenen DDR-Neonazis zurück in die DDR, knüpften alte Kontakte und stellten Verbindungen zu Neonazi-Gruppierungen im Westen her. Neben neuen Ostgruppen der entsprechenden westdeutschen Parteien, entstanden auch völlig neue und zunächst eigenständige Neonazi-­Parteien wie die „Nationale Alternative“ (NA) in Ost-Berlin.

Mitte Februar 1990 besetzten einige NA-Kader in Berlin-Lichtenberg mehrere Häuser. Als Reaktion auf diese Besetzungen und als Ergebnis von Verhandlungen bot die Kommunale Wohnungsverwaltung (KWV) Lichtenberg den Neonazis das Haus Weitlingstraße 122 als alternatives Objekt an. Bereits einige Wochen später bekamen die Funktionäre der NA einen Mietvertrag für dieses Haus. Zur gleichen Zeit wurden die leerstehenden Häuser Weitlingstraße 115, 117 und Lückstr. 24, eher temporär, von „Nazi-Kids“ aus dem Umfeld der NA besetzt und frequentiert.

Dass gerade diese Häuser besetzt wurden, hatte historische Hintergründe. Bereits 1986 wurden sie schon einmal von Neonazis besetzt. Damals waren diese Wohnungen vorrangig an ehemalige Strafgefangene vergeben worden. Jedoch standen oft Wohnungen leer, weil Bewohner wieder ins Gefängnis kamen oder unbekannt verschwanden. In diese Wohnungen zogen damals Neonazis ein und hielten die übrigen Bewohner_innen über längere Zeit durch Gewalt unter Kontrolle. Aus Furcht vor Schlägen trauten diese sich anfangs nicht, Anzeige zu erstatten. Erst durch die Anhäufung von Beschwerden von Anwohner_innen anderer Häuser sah sich die Stasi genötigt, die besetzten Wohnungen zu räumen und die rechten Besetzer kurzzeitig festzunehmen.

Ab dem Zeitpunkt der legalen Übernahme des Hauses Weitlingstraße 122 durch die NA wurde das Haus zu einem der wichtigsten Zentren für Neonazis in ganz Deutschland und im Ausland. Viele Neonazikader, unter anderen Michael Kühnen, Christian Worch und Gottfried Küssel, besuchten und nutzten diesen Ort. Gleichzeitig war das Haus Ausgangspunkt für Neonazi-Aktionen und gewaltsame Überfälle auf besetzte Häuser, linke und alternative Kneipen, auf Ausländer_innen und auf linke und alternative Menschen. Dies nahm ein breites Berliner Bündnis Ende Juni 1990 zum Anlass, eine große Demonstration durch Lichtenberg durchzuführen.5

Rechte im Stadion

Allgemein sahen sich im ersten Halbjahr 1990 viele der 200 von Linken und alternativen Menschen besetzten Häuser in Ostberlin permanenten Angriffen von Neonazis, Neonazi-Skinheads, sowie  rechten Hooligans vom BFC Dynamo ausgesetzt. Diese überfielen vor allem nach Ligaspielen im heimischen Stadion im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg regelmäßig die umliegenden besetzten Häuser, die sich selbst in permanenter Alarmbereitschaft befanden. Hier entwickelte sich aus Sicht der Ostberliner Besetzer_innen ein für sie ganz neues Verständnis von Selbstverteidigung und notwendiger antifaschistischer Militanz: „Die Gewalt kam zu uns und nicht wir zu ihr!6

Gerade um diese Hools bemühten sich die Westberliner Neonazis der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) und der „Nationalistischen Front“ (NF). Bereits in den 1980er Jahren gab es gute Kontakte in die rechte Szene des BFC. Westberliner NF-Kader wie Andreas Pohl und Christian F. besuchten schon vor der Wende Spiele des BFC Dynamo. So verwunderte es nicht, dass der seit Anfang der 80er Jahre uneingeschränkte Anführer der BFC-Hooligans Jens Uwe V. nach seiner Ausreise in den Westen 1988 schnell Anschluss an die Kreise der NF in Westberlin fand. Nach der Wende kehrte auch er in den Osten zurück. Trotzdem gelang es nicht, die BFC-Hools dauerhaft in verbindliche Neonazi Strukturen zu integrieren.

Aufbau von Organisationen

Die NF verlegte schon mit Beginn der 1990er Jahre ihren Arbeitsschwerpunkt in den Norden Brandenburgs. So entstand in den Folgejahren im Raum Kremmen-Velten-Oranienburg eine gut vernetzte Neonazistruktur, die auch nach mehreren Verboten in Form einer gut vernetzten Kameradschaftsstruktur auf Basis der ursprünglichen Stützpunkte der NF weiter exis­tierte: „Man habe die lokalen „Stützpunkte in die vollständige Autonomie entlassen7

Ähnliche Ansätze verfolgte die FAP. So gelang es ihr, im Norden von Ostberlin über einen gewissen Zeitraum einige Strukturen in Form von WGs und Kneipen aufzubauen und in diesem Umfeld ansatzweise einen hegemonialen Gewalt- und Bedrohungszustand zu errichten. Allerdings sahen sie sich ab dem Jahreswechsel 1991/1992 zunehmenden konfrontativen Reaktionen durch Berliner Antifaschist_innen ausgesetzt. So verhinderten hunderte Antifaschist_innen durch direkte Angriffe einen Aufmarschversuch der FAP am 1. Mai 1992. Durch hartnäckiges Nachsetzen gelang es in den folgenden Monaten, die Handlungsfähigkeit der FAP in diesen Kiezen weiter einzuschränken und sie zur letztendlichen Aufgabe dort zu zwingen.

Neben der NA etablierte sich mit der „Deutschen Alternative“ (DA) im gleichen Zeitraum die zahlenmäßig größte Neonaziorganisation im brandenburgischen Cottbus. Eine zentrale Rolle spielte dabei der DDR-Neonazi Frank Hübner. Dieser wurde 1984 wegen versuchter Gründung einer illegalen Wehrsportgruppe in Cottbus inhaftiert und als politischer Häftling von der Bundesregierung 1985 freigekauft. Im Westen schloss sich Hübner nahtlos verschiedenen Neonaziorganisationen an und wurde dort schnell zu einem Kader. Nach der Öffnung der Mauer kehrte Hübner nach Cottbus zurück.

Dort begann er zusammen mit den Cottbusser Neonazis Rene Koswig und Carsten Wolter Mitglieder zu rekrutieren. Bereits 1990 gründeten sie den DA-Landesverband Brandenburg. Bald stießen auch die Mitglieder der Berliner NA zur DA und übernahmen dort führende Funktionen.

Gleichzeit entstand im sächsischen Hoy­erswerda ein weiterer starker Landesverband der DA.  Dieser wurde angeführt von Roman Dannenberg. Dannenberg war ähnlich wie Hübner zu DDR-Zeiten in den Knast gekommen und dann in den Westen abgeschoben worden. Nach der Wende kehrte auch er in die DDR zurück und betätigte sich aktiv am Aufbau neuer Neonazistrukturen. Die DA hatte rund 800 eingetragene Mitglieder und eine realistische Chance, bei den Kommunalwahlen ins Stadtparlament von Cottbus einzuziehen. Wahrscheinlich konnte nur ihr Verbot die weitere Expansion sowie den Einzug in diverse Parlamente verhindern.8

Ein weiterer wichtiger Akteur der Zeit war die Dresdner „Nationale Offensive“ (NO) von Rainer Sonntag. 1987 wird Sonntag aus Dresden mit anderen DDR-Neonazis wegen Körperverletzung und Rowdytum verurteilt und kurz darauf in den Westen abgeschoben. Im hessischen Langen machte er schnell Karriere in der „Nationalen Sammlung“ (NS). Im Dezember 1989 kehrte Sonntag nach Dresden zurück. Dort wird er zur zentralen Figur der lokalen Neonaziszene. Immer neue Gruppen entstanden und die Gewalt stieg spürbar an. Im Sommer 1991 wurde Rainer Sonntag von zwei Zuhältern auf offener Straße erschossen. Rund 2.000 Neonazis beteiligen sich daraufhin an einem Gedenkmarsch durch Dresden.9

Personen wie Hübner, Dannenberg und Sonntag zeigen, dass es im besonderen Kühnens Strukturen waren, die in den 1980er Jahren von der DDR ausgewiesene Neonazis einsammelten, zu politischen Kadern entwickelten und sie nach dem Mauerfall zum Aufbau von Strukturen zurück in den Osten schickten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass deren neue Gruppen in das Netzwerk der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ (GdNF) von Kühnen eingebunden wurden und maßgeblich am Aufbau einer deutschlandweiten Vernetzung beteiligt waren.

Die dezentrale Neustrukturierung großer Teile der Neonazi-Szene nach diversen Verboten fußt auch auf dem Ende der 1980er Jahre entwickelten und in den ersten Jahren der 1990er Jahre ausgebauten Widerstands-Konzept von Michael Kühnen und seiner GdNF. Letztendlich kann davon ausgegangen werden, dass viele frühere GdNF-Kader auch heute noch politischen Einfluß in der rechten Bewegung haben. 

Einige Teile des politischen Erbes von Michael Kühnen und seiner GdNF haben diverse Umstrukturierungen und Veränderungen innerhalb der Neonazi-Szene überlebt. Schon Ende der 1980er Jahren hat Kühnen das Potential im Osten erkannt. Das belegt u.a. sein „Arbeitsplan Ost“ aus dem Jahr 1990, in dem er den Aufbau militanter neonazistischer Strukturen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR beschrieb. Der Osten war für Kühnen der Schlüssel zum Erfolg. In gewisser Weise hat er, auch Jahrzehnte nach seinem Tod, recht behalten.

  • 1Dirk Teschner, Faschistische Vergangenheit in der DDR, Zeitschrift telegraph 3/4 1998
  • 2antifa-nazis-ddr.de: "Junge Faschisten in der DDR" von Dirk Teschner
  • 3Walter Süß „Zur Wahrnehmung und Interpretation des Rechtsextremismus in der DDR durch das MfS“, Berlin 1996
  • 4Ausführlich dazu: „Feindlich-Negative Antifa? Oder: Vom Missverhältnis des staatsoffiziellen Antifaschismus der DDR zum unabhängigen Antifaschismus ihrer letzten Generation“, in: Christin Jänicke, Benjamin Paul-Siewert, 30 Jahre Antifa in Ostdeutschland, Westfälisches Dampfboot, ISBN: 978-3-89691-102-5
  • 5Mehr dazu: Das Neo-Nazi-Haus Weitlingstraße 122 in Berlin-Lichtenberg unter http://telegraph.cc
  • 6"Von der aufgezwungenen Selbstverteidigung zur Gegenmacht“ in Zeitschrift telegraph, 133/134 (2018/2019)
  • 7Taz vom 30. 12. 1994, „Völkische Front ohne Zentrale“
  • 8Die „Deutsche Alternative“ wurde nach dem Vereinsgesetz verboten, obwohl sie eine legale Partei war. Ein Verbot nach Parteiengesetz wäre viel schwieriger durchsetzbar gewesen.
  • 9Vgl. www.antifa-nazis-ddr.de/ddr-nazis-fotos-und-fakten